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346 Salzfafs, Tiatenfafs etc.
nicht als ob man zu jener Zeit nicht etwa auch das Salz, Öl etc. in
Gefafsen aufbewahrt hätte, im Gegenteil, wir vermuten sogar in diesen
oder jenen Formen, so z. B. in einigen kleinen Schalen des Hildes-
heimer Silberfundes Salzgefäfse, aber ein bestimmter Anhalt und Nach-
weis liegt nicht vor.
Das Salzfafs wird gewöhnlich als Schale oder Schüssel, oder
in Form einer kleinen Mulde oder Wan'ne gebildet. Als Material
dient glasierter Thon, Glas, Porzellan, Metall. Die Renaissanceperiode
hat reich ausgestattete Salzfässer geschaffen, deren berühmtestes das
bekannte Salzfafs Cellini's.
Das Tintenfafs hat mit der Zunahme der Schreiberei allerlei
Formänderungen durchgemacht. Lange Zeit war das gedrehte, innen
verpichte Holztintenfafs in Gebrauch (Taf. i88. 9), bis dasselbe durch
Gefäfse aus Thon und Glas verdrängt wurde. Die Anforderungen, die
an ein gutes Tintenfafs gestellt werden, sind folgende: es soll nicht
leicht umfallen und im Umfallen sich nicht entleeren, die Verdunstung
soll möglichst gering sein, der Höhenstand der Tinte soll bequem re°
gulierbar sein. Die Kombination dieser Anforderungen hat zu allerlei
Erfindungen geführt, von denen einige wiedergegeben sind. Bei Fig. 10
verhindern die Verlegung des Schwerpunktes an das Fufs-Ende und
die Form des Glases ein Umfallen und Auslaufen. Bei Fig. 12 ist
der Tintenstand durch einen Gummipfropf regulierbar. Das trichter-
förmige Rohr, in welchem die Tinte aufsteigt, ist bequem zum Ein-
tauchen der Feder und reduziert die Verdunstung. Fig. 13 zeigt
ein Tintenfafs mit schrägem Boden und drehbarem Deckel, wobei
man sich die Tiefe des Tintenstandes beliebig verstellen kann. Die
Form 14 soll das Umfallen verhüten, wenig Verdunstung zulassen
und den Tintenstand lange gleichmäfsig erhalten, was auch trotz der
Einfachheit der Anlage erzielt wird.
Essig- und Ölbehäl ter sind in der Regel kleine abgesetzte
Flaschen, die paarweise in Holz- und Metallgestelle gesetzt werden
(Taf. 188. 7), seltener findet eine direkte Kuppelung statt wie in
Fig. 6.
Das Pfefferfafs wird neuerdings gleichzeitig als Pfeffermühle
gebildet (Fig. 8); andernfalls wird es mit dem Salzfafs gepaart und
erhält mit diesem die gleiche Form, wie dies auch in bezug auf
Tintenfafs und Sandfafs gebräuchlich ist
Tafel 188.
1. Salzfafs im Stile der Renaissance. (Formenschatz.)
2. Salzfafs aus vergoldetem Silber. Deutsche Renaissance. 16. Jahrh.
3. Salzfafs aus Majolika. Ital. Renaissance. (Teirich.)
4. Gewürzständer aus Glas. 18. Jahrh.
5. Moderner Salz- und Pfefferständer. Ständer Metall, Gefäfse Glas.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur