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3ö4 Die Hydria. — Eimer und Trichter.
3. Griechische Hydria, schwarz, rotbraun und weifs auf dem Thon-
grund bemalt. Campana-Sammlung. Louvre in Paris. (L'art
pour tous.) Das Geföfs zeigt eine mustergiltige Dekoration.
Die Schulter schmückt ein Epheurankenband, das auf dieser
Tafel der Verkürzung wegen wegblieb, aber auf Taf. 32. 4
hälftig dargestellt ist.
4—5. Gräko-italische Handhydrieu aus unbemaltem Thon. Ver-
einigte Sammlungen in Karlsruhe.
6—8. Griechische Vasenmalereien, das Tragen und die Handhabung
der Hydria darstellend.
E i m e r u n d Tr ich te r . (Tafel 192.)
Wenn bei der Hydria der Zweck des Einfüllens und Ausgiefsens
besonders schön zum .Ausdruck gelangt, so ist andererseits der Eimer
ein ausgesprochenes Schöpfgefäfs, und ebenso der Trichter ein Füll-
gefäfs.
Der Eimer ist spezifisch ägyptischen Ursprungs, mit ihm wurde
das Wasser aus dem Nilbette geschöpft oder heraufgezogen, daher
die Tropfenform mit dem schwersten Teil nach unten. Zwei solcher
Eimer wurden an einem Joch getragen, wobei die Schlauchform das
Ausschütten verhüten half (Taf. 192. i—4). Der assyrische Eimer
ähnelt dem griechischen Rhyton insofern, als er am unteren Ende in
eine Löwenmaske zu endigen pflegt, auf welcher der schlauchartige
Hals ansetzt (192. 6). Im gräko-italischen Stile finden sich fufslose
Eimer von umgekehrter Eiform ^92. 10), aber häufig auch solche
mit Ringfufs (192. 7. 8. 9 und i i \ Statt eines Bügelhenkels treten
auch wohl deren zwei auf (192. 7 und 9).
Die kirchliche Kunst des Mittelalters gestaltet tragbare Weih-
wasserbecken in der Form des Eimers und ändert dieselbe in ihrem
Sinne (192. 13. 14). Hin und wieder erhält der Eimer eine Aus-
gufsschnaube oder röhrenförmige Dille (192. 15).
Der Trichter hat im allgemeinen die Form des umgekelirten
Kegels mit oder ohne Röhrenfortsatz und erhält einen senkrechten
Henkel (192. 20. 21), einen Bügelhenkel (192. 19) oder zwei hori-
zontale Henkel (192. 18). Eine besondere Form des Trichters bilden
die Gefäfse zum Besprengen des Bodens. Ein interessantes, hierher-
gehöriges Gefäfs ist in Fig. 19 dargestellt; das Loch am oberen Teile
hat den Zweck, durch Öffnen oder Schliefsen desselben mit dem
Finger das Wasser durchzulassen oder durch Aufheben des Luft-
druckes das Ausfliefsen zu unterbrechen.
Als Herstellungsmaterial für Eimer und Trichter dient in der
Regel das widerstandsfähigere Metall, seltener Thon, Glas etc.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur