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566 Helmfornoen. — Helmzuthaten.
2—3. Kübelhelme von der Seite und von vorn gesehen; 14. Jahr-
hundert.
4. Kübelhelm aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts, im
Besitze des Herrn Gustav von Decker in Berlin. 37 cm
hoch. (Warnecke.)
5. Kübelhelm, iu der Form sich dem Stechhelm nähernd.
14. Jahrhundert.
6—9. Stechhelme in verschiedener Ansicht.
10—II. Rosthelme in verschiedener Ansicht.
12. Visierhelm.
Helmzuthaten. (Tafel 287—288.)
Die Tafeln 287 und 288 zeigen den Helm im Zusammenhang
mit dem Wappen. Da der Helm nur von Rittern getragen wurde,
gehört er eigentlich nur zum Wappen ritterlicher Geschlechter; Städte
und Körperschaften, Geistliche und Frauen führen denselben in der
Regel nicht, wenn gleich es auch Ausnahmen giebt.
Die Helme sollen im Stile zu der Schildform und dem Übrigen
passen; die Topf- und Kübelhelme gehören zum Dreiecksschild; die
Stechhelme zu diesem und vornehmlich zur Tartsche; die Spangen-
helme passen am besten zu halbrunden und sog. deutschen Schilden.
Der Helm soll zum Schild in einem richtigen Gröfsenverhältnis
stehen. Die Höhe des Helmes schwankt zwischen i/ j—\ der Schild-
höhe. Der gewöhnliche Platz des Helmes ist der Oberrand des
Schildes, auf welchem er in der Mitte aufgestellt wird, so dafs er
etwas über den Schildrand herein reicht (nicht schwebend); 287.
Fig. 5. Wird der Schild gelehnt oder geneigt dargestellt, so sitzt der
Helm auf dem höher gelegenen Obereck (287. 6, 7 u. 8). Bei zusammen-
gesetzten Wappen können mehrere Helme auf den Schild gesetzt
werden; ihr Gröfsenverhältnis wird dann entsprechend kleiner. Mehrere
Helme kehren sich das Profil zu; bei ungerader Zahl steht der mittlere
gerade. Auf gelehnten Schilden kann nur ein Helm Platz finden.
Helme können auch neben den Schild gestellt werden oder von den
Schildhaltern getragen werden. Die Helme zeigen die Farbe des
polierten Eisens, oft mit Verzierungen von Silber und Gold, oder
sie sind ganz versilbert und vergoldet. Die Helme erhalten häufig
medaillonartige Halskleinode (Taf. 287. 5); diese Anhängsel sind
unwesentlich und kommen erst seitdem 15. Jahrhundert vor. Der
Helm erscheint gewöhnlich innen rot gefüttert.
Wesentliche Nebenbestandteile des Helmes, also auch eines
vollständigen Wappens sind: I. die Helm zier oder das Helm-
kleinod, 2. die Helmdecke.
Die Helm zier ist wohl dadurch enstanden, dafs ursprünglich
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Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur