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Rang- und Würdezeichen. — Heraldische Prachtstücke. 573
wurden in den Schild gesetzt, mit dem Wappenbild geviertet (Fig. i6),
neben oder hinter den Schild gestellt, so dafs die Enden der Kreuze
den Schildrand überragen; letztere werden fast ausschliefslich an
Ketten um oder unter den Schild gehängt (Taf. 29O. 4 und 7).
15. Orden des goldenen Vliefses (gestiftet von Philipp von
Burgund 1429); die Kette besteht aus Feuerstahlgliedern
mit Funkenbüscheln.
16. Gevierteter Schild mit dem Malteserorden.
17—18. Banner oder Standarten. Dieselben werden entweder
hinter dem Schilde angebracht oder den Schildhaltem bei-
gegeben, zählen demnach zu den heraldischen Prachtstücken
Heraldische Prachtstücke. (Tafel 290.)
Unter heraldischen Prachtstücken versteht man solche Aus-
schmückungen des Wappens, die nicht wesentlich zu demselben ge-
hören, sondern mehr als künstlerische Ausstattung dienen. Es kommen
hauptsächlich in Betracht: die Schildhalter, die Wappenmäntel
und Zelte, die Devisen und Sinnsprüche, sowie künstlerische
Wappenzusammenstellungen.
Als Schildhalter figurieren menschliche und tierische Gestalten:
Engel, Ritter, Damen, wilde Männer, Löwen, Greifen etc
Auf älteren Epitaphplatten und Reitersiegeln erscheint der Inhaber
des Wappens als Träger desselben. Engel werden als Schildhalter ge-
wöhnlich hinter den Schild gestellt (Fig. I und 2). Damen, Ritter,
wilde Männer etc. stehen einzeln oder paarweise dem Schilde zur
Seite, ein Gleiches gilt von den Tieren (Fig. 3 und 4).
Wappenmäntel und Zelte sind baldachinartige Draperien, auf
deren Grund das Wappen sich abhebt. Gewöhnlich sind Zelt und Mantel
aufsen purpurn, innen Hermelin, mit goldenen Quasten und Fransen
behängt und beknöpft, nach oben mit einer Krone abschliefsend (Fig. 7).
Derartige Prachtstücke kommen sachgemäfs nur Fürsten- und Staats-
wappen zu; ihre Entstehung ist verhältnismäfsig neu.
Devisen und Sinnsprüche, Feldrufe und ähnliches werden
den Wappen auf fliegenden oder umrahmenden Bändern beigegeben
(Fig. 5). Derartige Devisen sind z. B. das englische „Hony soit, qui
mal y pense", das württembergische „Furchtlos und treu".
Über die Zusammenstellung verschiedener Wappen gelten
heraldischerseits ebenfalls bestimmte Regeln (so müssen bei einem
Doppelwappen die Wappenbilder einander zugekehrt sein u. s. w.),
deren Erörterung hier zu weit führen würde. Die künstlerische Aus-
stattung ist mannigfach und willkürlich (Fig. 6).
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur