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Krieg führte, einen Theil seiner Truppen nach Syrmien, die anderen Abtheilungen unter
Borics zur Verwüstung der Temescher Grafschaft an die untere Donau (1152). Damit
begann Manuel den langen Kampf, als dessen Endziel er die Einverleibung Ungarns in
das oströmische Reich sich gesteckt hatte.
Zur Ausführung dieses Planes fand Manuel bald noch geeignetere Werkzeuge in den
jüngeren Brüdern G6zas II., in Stefan und Ladislaus, die, mit ihrem Bruder entzweit,
bei Manuel Zuflucht suchten. Stefan befand sich als Thronprätendent bei jenem griechischen
Heere, welches Manuel gegen die Vrancsova belagernden ungarischen Truppen gesandt
hatte. Die Griechen wurden geschlagen und Stefan rettete sich mit Mühe, seine flüchtig
gewordeneu Parteigenossen dagegen fielen, gleichzeitig mit Borics, unter dem rächenden
Schwerte der Ungarn (1155). Manuel gab nach dieser schweren Niederlage seine
Eroberungsabsichten auf, so lange Geza II. lebte, doch schon nach dessen plötzlichem Tode
Der Anfang einer Urkunde König Be'las lll. vom Jahre 1195.
(1161) ergriff er die Gelegenheit, einen der jüngeren Brüder des verstorbenen Königs
als seinen Vasallen anf den ungarischen Thron zu erheben.
Kaum war der älteste Sohn Gezas II., der fünfzehnjährige Stefan III. gekrönt, als
Manuel mit den zwei Herzogen sich schon unterwegs nach Ungarn befand; er sandte aus
dem Lager in Sophia Boten an die Magyaren und forderte die Erhebung des jüngeren
Herzogs Stefan, der mit einer griechischen Prinzessin vermählt war, auf den ungarischen
Thron, indem er behauptete, daß die ungarische Krone laut gesetzlichen Brauches nicht dem
ältesten Sohne, sondern dem Bruder des Königs gebühre. Die Ungarn waren nicht geneigt,
die Berechtigung dieser Forderung anzuerkennen; als aber Manuel seinen Worten durch
das Schwert Nachdruck gab und der junge König vom Schauplatze der Gefahren durch
seine Mutter nach Preßburg au der Landesgrenze in Sicherheit gebracht worden war,
erklärten sie sich bereit, wohl nicht Stefan, aber dessen älteren Bruder Ladislaus auf den
Thron zu erheben. Mauuel gab sich auch mit diesem halben Erfolge zufrieden uud verlangte
nur, daß die Ungarn dem Herzog Stefan, dem jüngeren Bruder des Königs, den einem
Thronfolger gebührenden Titel: „Mein Herr" gaben. So gelangte die Krone einige Monate
nach der Krönung Stefans III. in den Besitz von Ladislaus II.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Band
- 5
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 22.5 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch