Seite - 130 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
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König Kasimir und dem böhmischen König Wladislaw mit einem Heer von 70.000 Köpfen
belagert wurde (1474), durch einen zweieinhalbjährigen Waffenstillstand und den darauf
folgenden Friedensschluß beendigt, wonach der böhmische Königstitel sowohl von
Wladislaw wie von Matthias beibehalten wurde, Wladislaw ganz Böhmen erhielt mit
der Bedingung, daß es nach seinem Tode Matthias zufalle, während Matthias Mähren,
Schlesien und die Lausitz bekam, welche Provinzen jedoch uach seinem Tode entweder
durch Wladislaw oder dessen Nachkommen für 400.000 Dukaten rücklösbar sein sollten
(am 30. September 1478).
Gegen Kaiser Friedrich — der vor Beginn des böhmischen Feldzuges Matthias
versprochen hatte, ihn mit Böhmen zu belehnen, später aber, seinem Worte ungetreu,
Wladislaw in das böhmische Lehen einsetzte — hatte Matthias schon im Jahre 1477 den
Krieg begonnen nnd belagerte bereits Wien, nachdem er eiueu Theil Niederösterreichs
eingenommen hatte. Dieser erste österreichische Feldzug wurde durch den Kornenbnrger
Frieden beendigt, in welchem Friedrich sich verpflichtete, Matthias mit der böhmischen
Krone zu schmücken und 100.000
neuem los und wurde, dnrch mehrfache Waffenstillstände unterbrochen, Jahre lang, und
zwar mit solchem Erfolge für Matthias fortgesetzt, daß dieser einen Theil Steiermarks
und außerdem zahlreiche österreichische Städte und Festungen und sogar Wien nach langer
Belagerung einnahm (am 1. Juni 1485). Da alle Versuche, Frieden zu stiften, an dem
Starrsinn Friedrichs scheiterten, war Matthias genöthigt, den Krieg gegen ihn und seinen
Sohn, den römischen König Maximilian, bis zum Tode fortzusetzen Das Endresultat
war die Eroberung fast ganz Ober- und Niederösterreichs und eines großen Theiles von
Steiermark.
Während des böhmischen und österreichischen Krieges unternahmen Matthias und
seine Generale mehrere glückliche Feldzüge gegen die Türken. Blasins Magyar, Wojwode
von Siebenbürgen, vernichtete mit 20.000Mann ein sechsfach größeres Türkenheer (1474);
Matthias leitete persönlich die Einnahme der Festung Schabatz (im Februar 1476); der
siebeubürgische Wojwode Stesau Bathori und der Temeser Obergespan Paul Kiuizsi
verewigten ihre Nameu durch den Sieg auf dem Brodfelde (Kenyermezö, bei Karlsburg);
Kinizsi, der Schrecken der Türken, drang in Serbien bis Krnsevacz vor nnd kehrte mit
1.000 Gefangenen und 50.000 flüchtenden Serben von seinem siegreichen Feldzuge zurück
(1481). Im Zeitalter des Königs Matthias vermochten die Türken auf ungarischem Boden
Dukateu für die Kriegskosten zu
zahlen. Da aber der Kaiser diese
Bedingungen nicht erfüllte, brach
der Krieg im Jahre 1479 von
Namensunterschrift des Johann Corvinus.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Band
- 5
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 22.5 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch