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Namensunterschrift Königs Ferdinand I.
halten werde. Der lateinische Schwur wurde hierauf von dem Veszprimer Bischof, der
ihm denselben vorgelesen hatte, dem Volke in ungarischer Sprache verdolmetscht.
Aber zur selben Zeit waren bereits die Gesandten des Königs Johann, der beinahe
von Allen verlassen worden war, nach Constantinopel unterwegs. Er verlangte Hilfe vom
Sultan. Suleyman erfüllte seine Bitte und kam im nächsten Jahre (1529) an der Spitze
von 200.000 Mann ins Land. König Johann ging ihm — wie es der Padischah
gewünscht hatte — bis Mohäcs,
der blutigen Wahlstatt entgegen.
Dort umarmten und küßten sich
Sultan und König. Sodann
setzten sie den Weg gemein-
schaftlich fort. Ofen, welches
Thomas Nädasdy halten wollte,
das aber von der deutschen Be-
satzung den Türken überliefert
wurde, gab Suleyman seinem Schützling zurück. Hierauf trug er seine siegreichen Waffen
bis vor Wien.
Drei Jahre später erschien Suleyman abermals zum Schutze Johanns und drang
bis zur österreichischen Grenze vor (1532). Hier aber scheiterte er an dem kleinen Güns.
Der Commandant der Stadt, Nikolaus Jurisich, schlug mit einigen seiner Diener und mit
700 zu ihm geslüchteteu Bauern 25 Tage lang
(vom 5. bis 31. August) alle Angriffe zurück
und der Sultan mußte sich schließlich mit einer
scheinbaren Huldigung begnügen.
In zwei Feldzügen hatteSnleyman auf allen
seinen Wegen Freund und Feind so entsetzlich
Nam-nsmtto-schnft des Königs Johann. ausgeplündert, daß endlich selbst die vom Partei-
geiste entflammten ungarischen Großen sich zu besinnen und zu berathen anfingen, wie das
Land zu schützen und zu schirmen sei. Trotz alledem vergingen Jahre, bis die beiden Könige
in tiefstem Geheimniß, damit Suleyman nichts davon erfahre, sich in Großwardein
(am 24. Februar 1538) aussöhnten und die Bürgerkriege ein Ende nahmen. Beide
erkannten sich wechselseitig als Könige an. Jeder der Beiden behielt in Ungarn, was er
besaß, und so blieb Ofen dem König Johann, Preßburg Ferdinand. Siebenbürgen behielt
Johann, Kroatien und Slavonien Ferdinand, doch wurde ausbedungen, daß nach dem
Tode Johanns, ob er nun mit oder ohne Hinterlassung männlicher Erben stürbe, das ganze
Land unter die Herrschaft Ferdinands falle.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Band
- 5
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 22.5 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch