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Altofen ihre Aufwartung machten — durch seine unter der Maske der Freundschaft
hineinströmenden Jauitschareu besetzen. Er versprach zwar, wenn Johann Sigmuud
heranwachsen würde, die Stadt zurückzugeben, bis dahin aber solle dieser in Siebenbürgen
und jenseits der Theiß herrschen, das Land zwischen Donau und Theiß dagegen unter
türkischer Botmäßigkeit bleiben; was aber dieses Versprechen zu bedeuten hatte, wurde klar,
als die Marienkirche sofort in eine Moschee verwandelt wurde, in welcher Snleyman, als er
unt seinen beiden Söhnen
^ V emzog, schon am
c/ ^ 2. September seine
An-dacht
verrichtete. Frater
Georg durfte mit seinem
Mündel und mit Jsabella
/ / nach Lippa an die sieben-
bürgische Grenze abziehen.
Namensunterschrift der Königin Jsabella. m
Der arme Verböczy aber,
der während seines ganzen Lebens für die Freiheit und Unabhängigkeit Ungarns Reden
hielt und in jenen treulosen Zeiten dem König Johann immer unverbrüchlich treu
geblieben war, wurde als Oberrichter der türkisch-ungarischen Provinz in Ofen zurück-
behalten, doch nicht auf lange Zeit, denn bald
brachte ihn vielleicht mehr der Gram als die Pest
oder, wie man auch behauptete, türkisches Gift
/ ins Grab. In dem ungarischen Friedhofe neben
der ungarischen Pfarr-, heutigen Militärkirche
fand er die ewige Ruhe (1542).
Durch das ganze Land erscholl nur ein
Namensunterschrist des Fraters Georg. Schrei des Jammers über den Verlust Ofens.
Aus Deutschland kam ein großes Heer unter Anführung des Markgrafen Joachim von
Brandenburg, erlitt aber bei Pest eine Niederlage (1542). Die Türkenherrschaft breitete
sich immer mehr aus. Suleyman eroberte im Jahre 1543 Fünfkirchen, Gran (am
10. August) und nach zehntägiger Belagerung Stuhlweißenburg, die Kröuuugs- und
Beerdigungsstadt der ungarischen Könige (am 4. September). Jetzt sah auch Frater Georg
ein, daß man den Türken nicht trauen dürfe, daß man das Land, mit oder ohne Ferdinand,
um jeden Preis einigen müsse und endlich mußte auch er zur Überzeugung gelangen, daß
das einzige Heil für Ungarn nur noch durch die Vollziehung des Großwardeiner Friedens
zu erwarten sei. Er hatte viel zu kämpfen mit Schwierigkeiten jeder Art, mit Jsabella, mit
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Band
- 5
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 22.5 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch