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mitgetheilten lind aus andere» Thatsache» de» Schluß gezogen, daß die ursprünglich hell
farbigen langköpfige» Germanen bei ihrem Znge »ach dem Südeu auf eine dunkelhaarige
breitköpfige Raee gestoßen seien, mit der sie sich allmälig vermischten, »»d daß ivir das
Resultat dieser Mischung in den svmatologische» Charaktere» der heutige» Bevölkerung
zu erblicken haben, — Was die Bildung des Gesichtes betrifft, so wollen wir uns wieder an
die Betrachtuug der Lebeudeu halten. Wenn wir sagen, die oberösterreichische und salz-
burgische Landbevölkerung zeichne sich im Großen uud Ganzen durch ein mehr oder weniger
ovales, verhältnißmäßig schmales Gesicht, dnrch eine mäßig breite und hohe Stirne, durch
de» Ausdruck des Gesichtes bedinge». Maßstab und Zirkel uud noch so lauge und exaete
Zahlenreihen sind nicht im Stande, nns ein anschauliches Bild der lebenden Gesichtsform
zu geben; hier sind wir ans den Stift des Künstlers angewiesen, der es versteht, nns
längst bekannte uud liebe Gestalten iu treuer Ursprüuglichkeit und Natürlichkeit vor die
Augen zu führen.
Begreiflicherweise gibt sich die nähere oder entferntere Verwandtschaft der
Bevölkerung bestimmter Gegenden oder Landstriche auch in der bald größeren, bald
geringeren Ähnlichkeit der Gesichtsbildnng zu erkeuueu. So erklärt sich uns die weitgehende
Übereinstimmung der Bewohner des Juuviertels mit der baierischen Landbevölkerung
oder die unverkennbare Ähnlichkeit der Bewohner des oberen Piuzgaues mit de»
augre»ze»den Tirolern. Freilich gibt es auch iu Beziehung auf die Gesichtsbildung oft
Salzburger. wenig hervortretende Jochbeine, eine
gerade Nase, unbedeutend gewnlstete
Lippen und ein rundliches, nicht vor-
springendes Kinn aus, so haben wir
damit einen Complex von Eigenthümlich-
keiten genannt, der zwar bei der Mehr-
zahl unserer Bevölkerung zutrifft, sich
aber iu derselben oder in ganz ähnlicher
Weise auch bei der Bevölkerung anderer
Länder findet. Und doch wird es einem
geübten Auge nicht sehr schwer fallen,
einen Bauer aus dem Inn- oder
Hausruckkreise vou einen? Kärntner oder
Tiroler zu unterscheiden. Es kvmmen
hier eben die zahlreichen feinen Besonder-
heiten in Betracht, die dnrch ihr gegen-
seitiges Jneiuaudergreiseu die Form nnd
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch