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einen ununterbrochenen Erdstreifen bilden; dieses Soda aber kann aus nichts Anderem
entstanden sein, als dem Kochsalz, welches durch die Theiß aus der Märamaros heraus-
geschlemmt worden.
Nach Mittheilungen unseres Geographen Stefan Hannß lagen in Toroutal die Ort-
schaften Csöka und Szent-Miklös einst am Ufer der Theiß, und jetzt liegen sie weit ab
gegen Osten; desgleichen erwähnt er, daß die Halbinsel Bndzsäk bei Zenta, welche einst
Bacskaer Boden war, jetzt zu Torontäl
gehört. Unsere Gelehrten schreiben dieses
fortwährende Streben der Theiß, ihren
Lauf nach Westen zu verlegen, dem
Umstände zu, daß sich aus deu siebeu-
bürgischeu Bergen die Szamos, der
Berettyö, die drei Körös-Flüsse und
die Maros mit reißender Kraft in ihr
Bett ergießen. Ein Fachgelehrter hat
berechnet, daß nach Jahrtausenden die
Theiß bis zur Donau vordringen, und
die dazwischen liegenden Flächen der
Comitate Heves, Jaß-Nagykun-Szolnok
nnd Pest-Pilis-Solt-Kiskun nach und
nach verschlingen werde, welcher Gefahr
nur vorzubeugen sei, wenn das uralte
Bett der Theiß, von Hnßt angefangen,
hinunter durch die saudige Hochebene
von Deliblat bis nach Palanka wieder
hergestellt werde. Es ist nicht wahr-
scheinlich, daß die jetzige Generation dem
kommenden Jahrtausend dieses Opfer bringen wird! Vorläufig hilft sie sich mit Dämmen
und Durchstichen. — Anch die Vegetation dürfte sich bei den Erobernngszügen der Theiß
in ähnlicher Weise umgewandelt haben. Auf dem rechten Ufer der Theiß war noch zu
Aufaug dieses Jahrzehntes jene Riesen eiche bekannt, welche den jungen Weidenwald
mächtig überragte. Mau meinte, sie stamme aus der Zeit der sieben Heerführer. Vor
kurzem streckte sie ein Blitzstrahl nieder uud legte diesen letzten Zeugen der Urwälder i«
Asche. Eines solchen uralten Ulmbanmes, welcher im Weichbilde der Stadt Kecskemet
steht, thut auch Hauuß Erwähnung. Auf dem rechten Theiß-Ufer sehen wir herrliche
Eichenwälder, so auf der Puszta Szeutkiräly der Stadt Kecskemet; auf dem linken Ufer
Wasser tragende Weiber in Szolnol.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch