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zu tragen, und die solchermaßen im Laufe langer Jahre angehäufte Bodenschichte trägt
gleichfalls dazu bei, den Humus zu nähren, das Erdreich fruchtbarer zu machen. Bei
großer Hitze trifft es sich aber auch, daß das Moor sich selbst entzündet und wie Torf
brennt. Solche gefährliche Brände pflegt man, wenn sie zu sehr um sich greifen, durch
Gräben zu isoliren. Übrigens kommen im Moore nicht nur einzelne Bäume, sondern ganze
Weißbuchen- und Erlenwälder vor.
Waldpartie aus dem Ecseder Moor.
Mit der fortschreitenden Einschränkung des Sumpfes beschränken sich auch immer
mehr die eigenartigen Beschäftigungen, die das dortige Leben früher begleiteten. Die
Moorgrnndel ist ein eigenthümliches Kind des Schlammes nnd wird in den „Moor-
brunnen" und Mulden zur Winters- und Frühlingszeit mittelst mannigfacher Vor-
richtungen (Körbe, Hamen, Schoppgarne) in ungeheuren Mengen gefangen, um in Fässern,
Kufen und ans Weidenruthen oder Flaschenkürbissen gefertigten Gefäßen auf dem Markte
zu Nagy-Karoly verkauft oder noch weiter in Gegenden versandt zu werden, wo das
Volk zu fasten Pflegt. Die Grnndel war ein besonders beliebtes Fischgericht der alten
ungarischen Küche und noch jetzt kommt zuweilen eine Schüssel „Sauerkraut mit Grnndeln"
selbst auf den besten nngarischen Tisch.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch