Seite - 253 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Bild der Seite - 253 -
Text der Seite - 253 -
253
Wir unterlassen es hier, viele andere Schriftsteller zu erwähnen, welche in einem
umfangreicheren Werke genannt werden müßten, uud gehen ohne Weiteres auf das
XIX. Jahrhundert über, welches weitbekannte Vertreter der schönen Literatur aufweist.
Uud auch hier ist Capodistria zu ueuueu, dieses hocheultivirte Städtchen, welches den
ehrenvollen Beinamen eines „istrischen Athens" mit vollem Recht erhalte» hat. Wir
finden hier einen Alessaudro Gavardo, Verfasser des heroisch-komischen Gedichts „Die
Rinalde'is" kiinul<lei6e) in 19 Gesängen nnd anderer Poesien; einen Domenico
P e l l e g r i u i , Bibliothekar der Zeuiaua in Venedig, der ein berühmter Redner nnd
gewandter Autor zahlreicher Schriften war; ferner Gianstefano Carli, der sich als
istrische Plntarch, Verfasser der sehr geschätzten „Biographie der hervorragenden Männer
Jstrieus", welche in zwei Auflagen erschien.
In derselben Zeit lebte auch der hochbegabte Dichter Beseughi degli Ughi; er
wurde im Jahre 1797 iu Jsola geboren und starb in Trieft im Jahre 1849 an der Cholera.
Voll Begeisterung für die heiligen Gebote der Religion und der Freiheit, nahm er, wie
Byrou, lebhaften Antheil an den Kämpfen der Griechen gegen die Türken. Er verstand es,
die Geißel der Satire in sehr gewandter Weise zn handhaben, uud viele seiner Schöpfungen
mahnen au den Stil Parinis; andere seiner lyrischen Dichtungen erinnern zuweilen an
Leopardi. Außer seiueu Poesieu erwähnen wir noch die „Probe morgenländischer Novellen"
(SaMv <Zi novells oiienwli), ein Buch, das wegen seiner eleganten und fließenden
Sprache noch jetzt mit Vergnügen gelesen wird, ferner seine „Fabeln" in Versen, welche
zum größten Theil von persönlichem Groll eingegeben wurden, aber voll Geist uud Leben,
oft freilich etwas zu frei sind. Er hat auch einige dramatische Dichtungen versaßt.
Graf Giov. Rinaldo Carli. Historiker und Dichter auszeichnete und
eine Voltaire gewidmete Tragödie „Erizia"
schrieb. Rovigno nennt als die Seinen die
Dichter Angelini, Sbisä und den viel
betrauerten Gabriele Oplanich. Pareuzo
rühmt sich seines Albertini, eines gelehrten
Theologen, der als Kanzelredner in den
bedeutendsten Städten Italiens bewundert
wurde; aus derselben Stadt stammte Gio-
vanni Oplanich, ein Bruder des Gabriele,
beachteuswerth als Dichter uud Schrift-
steller iu italienischer Sprache. In Barbana
endlich erblickte der Canouicus Pietro
S t au covich das Licht der Welt, der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch