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nördliche Seitenschiff öffnet, ist ganz einfach. Der jetzige Thurm ist ein Neubau. Die Pfarr-
kirche zu Käsmark folgt dem nämlichen Muster; sie ist gleichfalls eiu Hallenban, obgleich
die Seitenschiffe etwas niedriger sind als das Mittelschiff. Die Schiffe sind 21 Nieter lang
nnd zusammen 22 Meter breit. Die zwischen die Schiffe gestellten Pfeiler sind achteckig,
ohne Capitäl; daher laufen die Arkadenbögen mit ihnen ohne Unterbrechung zusammen,
die Gewölberippen aber enden über den Pfeilern ohne Kragsteine. Das 23 Meter
lange und 11 Meter breite Chor besteht gleichfalls aus vier Jochen uud hat dreiseitigen
Abschluß. An der Südseite führt je ein Portal in das Schiff und in das Chor. In
der Mitte der Westfa^ade steht ein in den Ranm der Kirche hineingebauter Thurm;
er hat im Erdgeschoß ein Thor, das aber nicht in die Kirche führt. Die Pfarrkirche
derStadt Neudorf (Jglö) ist ein basilikaartiges Gebäude; ihr Hauptschiff ist etwas höher
als die beiden Seitenschiffe und hat zwar keine mit Fenstern durchbrochenen Lichtgaden,
jedoch ein besonderes Satteldach, während die Seitenschiffe mit Pultdächern gedeckt sind.
In dieser Hinsicht ist sie der zu Klein-Zeben ähnlich, die sie indeß an Größe übertrifft;
freilich ist sie bei ihrem Umfange unverhältuißmäßig niedrig. Mittelschiff und Nebenschiffe
sind durch vier Paare einfach gebildeter sechseckiger Pfeiler getrennt. Das in späterer
Zeit umgestaltete Chor schließt dreiseitig ab. Das Südportal, zugleich Haupteingang,
gehört zu den schöneren Portalbauten, doch sind seine Details nicht fein genug gebildet.
Vor der Westfa^ade erhebt sich ein quadratischer Thurm, der später gleichfalls umgeändert
wurde. Auch die Kirche in Göllnitz (Gölnicz-Bänya) ist dreischiffig, doch etwas kleiner
als die eben geschilderte. Die Kirchen zu Felka, Szepes-Bela und Daröcz sind zweischisfig;
jede besteht aus drei Jochen; die beiden ersten haben dreiseitig, die letzte geradlinig
abschließendes Chor.
In der östlichen Hälfte des Oberlandes waren es die Comitate Abanj-Torna,
Saros nnd Zips, auf deren Gebiet sich die gothische Bauthätigkeit im Dienste der
städtischen Bürgerschaften am lebhaftesten entwickelte. Dafür spricht außer den soeben
besprochenen Denkmälern eine ansehnliche Zahl kleinerer Stadt- und Dorskirchen. So die
Kirchen der Städte uud Dörfer Abaujvär, Bäreza, Korlät, Ober-Käsmark, Szikßö und
Szepfi im Abauj-Toruaer, dann die von Komlös-Kereßtes, Lapispatak (Ploske), Felsö-
Sebes (Sebis), Nagy-Säros, Paloesa, Szinnye, Hethars und Zborö in Säroser Comitat.
Die (jetzt reformirte) Kirche zu Abaujvär hat vor ihrer Westsa^ade einen Thurm von
quadratischem Grundriß, der über dem Erdgeschoß ius Achteck übergeht; jede Seite des
Achtecks hat ein gothisches Fenster uud über diesem einen einfachen Giebel, aus dem sich
eines der acht Segmente des Helmdaches entwickelt. Zu Szikßö und Szepfi haben die
dreifchiffigen Hallenkirchen bei späterem Umbau ihren gothischen Charakter znm Theil
eingebüßt. Die zu Szikßö, deren mit Schießscharten versehene Steinumsassnng noch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch