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der zur Zeit Stefans des Heiligen hier lebte und starb, wurde in der Flanke dieses Berges
das Abteikloster und auf dem Gipfel des Szkala die Kirche erbaut. Das Benedictiner-
kloster ist 1224 dnrch Jakob, Bischof von Neutra, gegründet, mit einer zwischen Ujezd,
Ujfalu und Klucsov längs der Waag gelegenen Gemarkung, der sich später die von
Apatfalva angliederte.
Das Kloster hatte viele Unbill zu erfahren, und kam mit der Zeit an das Erzbisthum
von Gran, dann an die Jesuiten, die es als Sommersitz benutzten. Nach der Aushebung
dieses Ordens wurden die Güter der Abtei 1780 durch die Kammer zum Studienfonds
geschlagen, der sie noch jetzt verwaltet. Die zweithürmige Kirche ist gegenwärtig im Verfall
begriffen. Am Fuße des Szkala-Berges, wo jetzt die Waag fließt, breitete sich einst ein
herrlicher Obstgarten aus. Der ehemalige Meierhof der Abtei, am Fuße des Felsens, ist
jetzt Försterwohnung. Er hatte einen geschlossenen Treppengang von 180 Stufen, der zu
einem in den Felsen gehauenen Thor führte, nun aber mit Gerümpel und Unkraut erfüllt
ist. An zwei Seiten seines abschüssigen Hofes stehen Trümmer von zwei Geschossen der auf
den Felsrücken gebauten Abtei, mit ausgehöhlten Felsenkellern für Wein und Obst; in
seinem Thürmchen erklingt das Glöcklein noch jetzt alle Tage. An der Nordseite des
Klosters befindet sich, nur mittelst einer Leiter erreichbar, ein doppelter Felsenspalt von
1/'s Meter Weite, mit einem Hohlweg durch die Felsen der Bergflanke. Im Erd-
geschoß der Abtei sieht man einen ebenso großen, 5 Meter langen Felsengang, an dessen
Ende eine muffige, gegen Osten vermauerte Grotte zur Altarkapelle umgestaltet ist;
abwärts führt eine Treppe in die mit einem Altar ausgestattete Gruft, wo angeblich mit
dem Ordenszeichen der Templer versehene Särge gefunden wurden. In der rechten Ecke
führt ein enger Gang im Inneren des Felsens weiter; an seinem Ende erblickt man die
sitzende Statue des Einsiedlers Benedikt, Gefährten des heiligen Zoerard. Sein Kranz-
nnd Blumenschmuck zeigt, daß hier noch jetzt gewallfahrtet wird.
An Zäbla t , mit Rosengarten und Musterwirthschaft, vorbei, gelangt man an den
Fuß des Lop e uik, den die Sträny-Schlucht von seinem Neutraer Nachbar trennt. Gegen
Norden liegt ihm eine schöne Ebene zu Füßen, bis an die Waag hin; im Süden tritt er
ganz an die Waag heran. Daher befinden sich die meisten Ortschaften auf seiner nördlichen
Schleppe; sein Inneres ist, mit Ausnahme des Thales von Bosaez, unbewohnt. Drjc-
towa, das aus drei ursprünglich gesonderten Gemeinden, Hradek, Rosau und Kralovan,
besteht, ist ein hübscher und wohlhabender Ort; er dankt dies hauptsächlich seiner Lage an
der Straße nach Hrozenkö. Dafür zeigt er, besonders in Sprache und Tracht, am meisten
den Einfluß Mährens; der Verkehr mit diesem hat die Mundart stark geändert. Kis-
Ehocholna ist durch seine Fabrikation gebogener Möbel bemerkenswerth; sie wird
mit 100 Arbeitern betrieben, deren ausgezeichnetes Erzeugniß besonders in Frankreich
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch