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Joachim und Anna. Am 2N. März und 20. Jul i . Ii>
Die Apostel waren bestimmt, das von Jesu angefangene große
Werk fortzusetzen. Allein bevor wir die Lebensgeschichte dieser hcili-
gen Männer betrachten, wollen wir noch einige andere merkwürdige
Personen, die in der Lebensgeschichte Jesu vorkommen, genauer ken-
nen lernen. Die Verehrungswürdigstc ist Maria, die Mutter des
Herrn, und wegen ihrer sind für uns auch merkwürdig ihre Aeltern,
deren Namen nach einer alten Ucbergabe sind
und Anna.
(Dcr Gcdächtxisttag dcs heilige» Joachim wird i» dcr katholischcn Kirche am
20. März, und dcr dcr heiligen Anna am 26. Juli gcfcicrt.)
In den heiligen Schriften kommen weder die Namen Joachim
und Anna vor, noch wird in denselben sonst etwas Bestimmtes von
der Lebensgeschichte dieser heiligen Personen angegeben. Es ist in-
dessen außer Zweifel, daß Joachim eben derselbe sey, welcher in dem
Geschlechtsregister Jesu bei Lukas am 3. Kap. unter dem Namen
Heli vorkommt, indem Hcli und Joachim einerlei bedeuten. Die
Namen Joachim und Anna sind schon seit den frühesten Zeiten in
der katholischen Kirche angenommen, sowie auch einige Lcbensum-
stände von diesem frommen Ehepaare in den ältesten Schriften vor-
kommen.
Joachim war cin sehr ansehnlicher und wohlhabender Mann von
Nazarcth, aus dem Stamme Iuda, der Familie Davids. Anna
war nach Einigen zu Sephar (zwei Meilen von Nazareth ) , nach
Andern zu Bethlehem geboren. Ihr Vater soll Iazirus und ihre
Mutter Emerentia geheißen haben. Diese beiden Eheleute lebten ganz
nach dem Willen und Wohlgefallen Gottes. Sie beobachteten nicht,
wie der größte Theil dcr Juden jener Zeit, blos äußerlich die Gebräuche
der Religion, sondern bemühten sich, ihren ganzen Sinn und Wandel
nach dem Gesetze Gottes zu hciligcn. Auch sie hatten, wie ihre Anver-
wandten Zacharias und Elisabeth, ein sehnliches Verlangen nach dem
durch die Propheten verheißenen Messias. Mit dem zeitlichen Vermögen,
mit dem sie Gott sehr reichlich gesegnet hatte, unterstützten sie freigebig
die Armen und Fremden, und wendeten auch einen Theil desselben zu
Beweisen ihrer Gottesverchrung in dem Tempel an. Sie lebten viele
Jahre in unfruchtbarer Ehe. Dieses war für sie ein hartes Leiden,
und wurde ihnen von den Juden, freilich ganz irriger Weise, zu
großer Schande gerechnet. Sie flehten oft und dringend zu Gott
um den so sehr gewünschten Segen ihrer Ehe; sie gaben deßhalb
auch sehr viel Almosen, und machten das Gelübd, daß sie ein Kind,
welches sie erhalten würden, zum Dienste Gottes weihen wollten.
Gott nahm zwar ihr Gebeth und ihr Almosen gnädig auf; die Er-
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen