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Magdalena, Martha und Lazarus. 63
grausamsten Schmerzen sein Leben zu Jericho, zur größten Freude
aller, die seine bösen Thaten verabscheut hatten.
Wie groß die Anzahl der zu Bethlehem gemordeten Kinder ge-
wesen sey, wird von der Geschichte nicht angegeben. Die katholische
Kirche verehrt diese unschuldig getödteten Kinder als die Erstlinge der
christlichen Märtyrer, und begeht seit vielen Jahrhunderten schon ihr
Gedächtniß am 28. Dezember.
Maria Magdalena, Martha und
(Die jährliche Gcdachtnißfeicr der heiligen Maria Magdalena wird begangen
am 22. Juli; die der heiligen Martha am 29. Juli und die des Lazarus
am 17. De;embc
Bethanien war ein kleines Städtchen, oder Flecken, etwa eine
halbe Stunde von Jerusalem entfernt. Hier lebten die drei Geschwi-
ster Maria Magdalena, Martha und Lazarus in dem Hause eines
Pharisäers, Simon mit Namen.
Maria Magdalena hatte schon in ihrer Jugend die Wege des
göttlichen Gesetzes verlassen, und war dadurch in die größten Aus:
schwcifungen gerathen, so daß sie in sehr üblem Rufe stand, und
als eine große Sünderin öffentlich und allgemein verschrieen war.
Sie lernte Jesum kennen, und hörte seine Lehre. Ihr ganzes Herz
wurde mit Ehrfurcht und Liebe gegen den göttlichen Lehrer erfüllt.
Seine Ermahnungen zur Buße erschütterten ihre ganze Seele; voll
Reue über ihre Vcrgchungen faßte sie den Entschluß, die Wege des
Lasters zu verlassen, und ihr Heil bei Jesu zu suchen. Gottes Gnade
weckt den ersten Gedanken der Buße des Sünders, und die göttliche
Barmherzigkeit kommt der wirklichen Bekehrung auf halbem Wege
entgegen. Diese liebevolle Barmherzigkeit leitete die UmMndc so,
daß die reuige Magdalena bald eine Gelegenheit fand, sich Jesu zu
nahern, und den Trost der Vergebung der Sünden zu erhalten.
Der Pharisäer Simon bat Jesum, daß er bei ihm speisen wolle.
Jesus nahm die Einladung an, und kam in dessen Haus; allein der
Pharisäer vernachläßigte die Ehrenbezeugungen, welche man sonst bei
den Juden den Gästen vor der Mahlzeit zu erweisen pflegte.') Er
*) Dic Bewohner des heißen Iudcnlandcs trngen statt der Schuhe nur
Sohlen, wclckc mit Riemen an dcn bloßen Füßen befestiget waren. Weil
nun so dic Füße auf dcn Straßen mit Staub bedeckt wurden, dieser Staub
durch Beißen und Brennen sehr beschwerlich war, und die Juden außerdem die
Reinlichkeit überaus liebten: so pflegte man dcn Gästen sogleich nach dem Ein-
tritte in's Haus die Füße zu waschen. Uebcrdicß übergoß man ihr Haupt mit
lilriechendem Oele, oder einem köstlichen Balsam, wenn man ihnen cine
Ehrc erweisen woll
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen