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70 Der heilige Nikodcmus und Joseph von Anmatbia.
sah einen Mann vor sich stehen. Es war Jesus, (sie erkannte ihn
aber nicht) der sie anredete: «Frau! warum weinest du'? Wen suchest
du?" Maria glaubte, es sey der Gärtner, und antwortete ihm:
„Ach Herr! wenn du ihn hinweggenommen hast, so sage eö mir
doch, wo du ihn hingethan hast, daß ich ihn wieder an seinen Ort
bringen kann!'' Jesus sprach nun mit seiner ihr wohl bekannten,
liebevollen Stimme: »Maria!" In diesem Augenblicke erkannte sie
ihn. Vor Freude außer sich, rief sie: „O mcin Lehrer!" eilte auf
ihn zu, sank vor ihm zur Erde, wollte seine Kniee umfassen, und
ihn festhalten. Jesus sprach: ^Rühre mich nicht an, denn ich bin
noch nicht zu meinem Vater hinaufgefahren. Gehe aber zu meinen
Brüdern, und sage ihnen: ich fahre hinauf zu meinen Vater, und
cuerm Vater, zu meinem Gott und zu cuerm Gott." Ungesäumt
erfüllte sie diesen Auftrag des göttlichen Meisters. So war Maria
Magdalena die Erste, die das Glück hatte, den auferstandenen Je-
sus zu sehen, und diese Gnade war die Belohnung jener innigen
Liebe, mit welcher sie nach ihrer Bekehrung dem Heilande zugethan
war. Je mehr Liebe, desto mehr Segen und Tröstung des Himmels.
Was wir bis dal'er von den deei 'Geschwistern Maria, Martha und V,i°
zarus gel'ön I'.U'en, wird unö i» den bei>,ge» Evangelien eizälill. Ueber die
wettere Lebcusgeschichtc derselben habcu wir »ur wemge ')catl'riib!en. Der hei-
lige Modcstus, Patriarch zu Jerusalem, welker zu Anfang dcs X. Jahrhun-
derts benilmn war, beriefet: die beilige Maria Magdaleua habe »aeb der
Auffahrt des Herrn, die Mutter Jesu und deu Apostel Johannes nach Ephe-
sns begleitet, und sey in dieser Stadt gestorben n»d begraben »'ordcn.
Der heilige Wilibald bel,a»ptet i» der Veschrcibnng seiner Reise nach Je-
rusalem: er habe zu Epl'esus das Grab der Maria Magdalena gesel'en. Der
Kaiser Leo bat im Jahre 8W die Gebeine dieser Heiligen von Ephesus »ach
Jerusalem überbringen, und sie in der Kirche des heiligen La;arus bciseyen
lassen. Die beüige Martba soll in Jerusalem gestorben, und auel, da begraben
worden sevn. Von dcm !>eiligeu <'a;arus crzablt der heilige Epiphanius, das;
derselbe, 6N Jahre alt, auf der Insel b'npern gestorben nnd begi'aoen ivoele,:
sey. Der oben augcsüyrtc Kaiser Leo lies; zu Konstantinipel ei»e l'errliebe
Kirche zu Ehren des heilige» La^arns erbaneu, den in einem marmornen Sarge
eingeschlossene» Leichnam desselben von der Insel <?vpcrn »ach Konstautinopel
übertragen, »nd i» dieser ncnerbantcn Kirche bciseyen.
»Sich'! wie gut, ivic schön ist's, wenn Geschwister in Emtracht lebe»!"
und
es Nikodemns am 3. Angnst, dcs Joseph uo» Arimathia am
17.
Den größten Theil der Anhänger und Schüler unter den Ju-
den erhielt Jesus aus dem gemeinen Volke. Seine Lehre und Wuru
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen