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7tt Die heiligen Apostel und das Pfingfest.
Diese feierliche Ausgießung des heiligen Geistes war zugleich
mch die öffentliche Einweihung der Apostel für ihren hohen und
wichtigen Beruf.
Die sorgfältige Mühe, die Jesus auf die Erziehung der Apo-
stel verwendete, war nicht fruchtlos. Alle, — den einzigen Judas
ausgenommen, — entsprachen am Ende seinen hohen Absichten auf
die vollkommenste Weise. Mit großer Selbstverleugnung hatten Alle
das Ihrige verlassen, und waren Jesu nachgefolgt. Ganz zu-
frieden theilten sie Mangel und Armuth mit dem geliebten Meister
und wurden derselben auch da nicht überdrüssig, als sie den großen
Hunger mit rohen Kornähren zu stillen genöthigt waren. Mit
inniger Liebe hingen sie an dem göttlichen Lehrer. Ungeachtet ihrer
Vorurthcile nahmen sie doch jede Lehre von Jesus sehr begierig,
und jede Mahnung und Zurechtweisung willig auf. Es bedürfte
nur eines warnenden Blickes, und sie erkannten und bereuten schon
ihren Fehltritt. — Das Leiden und der Tod Jesu setzten sie wohl
in die tiefste Traurigkeit, diese war aber doch nicht im Stande,
den Glauben und 5ic Liebe, das Vertrauen und die Ergebung zu
dem so schmählich getödteten Meister in ihren Herzen auszulöschen.
Ausgerüstet mit den Gaben des heil. Geistes, und eingeweiht
für ihren Beruf, verwalteten die Apostel ihr Amt mit der größten
Treue. Sie lehrten und wandelten unter den Menschen sehr müh:
selig, sie litten alles Ungemach, Verfolgungen und Martern sehr
starkmüthig, sie starben standhaft, sie lehrten und wandelten,
litten und starben ganz nach der Lehre und nach dem Vorbilde ih-
res göttlichen Meisters Jesus Christus.
Nach der Ausgießung des heiligen Geistes verkündeten die Apo-
stel das Evangelium des Gekreuzigten zu Jerusalem und im übrigen
Iudenlande. Altglaubwürdige Geschichtschreiber erzählen, daß sie
von Jesus selbst den Auftrag gehabt haben, in den ersten zwölf
Jahren nach seiner Himmelfahrt über das Iudenland, und die an:
gränzenden Gegenden nicht hinaus zu gehen. Paulus allein soll,
weil er erst nach der Himmelfahrt des Herrn zum Apostclamte beru-
fen wurde, diesen Befehl nicht erhalten haben. Und wirklich zeigt
uns die Geschichte diesen großen Apostel vor den Ucbrigen unter den
heidnischen Wölkern.
Mag die von verschiedenen Geschichtschreibern angegebene Be-
hauptung, daß die Apostel die Länder, in welchen ein jeder das
Rcich Gottes verkünden sollte, unter sich getheilt haben, bevor sie
das Iudenland verlassen haben, gegründet oder ungegründet seyn;
genug, wir wissen aus der Geschichte, daß sie den von Jesus er-
haltenen Auftrag: ,->Gehct in alle Welt und lehret al le Völ-
ker!" pünktlich erfüllt, und bereits den ganzen damals bekannten
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen