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Am 29. Juni. 85
zeigen, daß er, ohne ihn je gesehen zu haben, ihn kenne, und ganz
durchschaue: „Du bist Simon, der Sohn des Iona6; aber von nun
an sollst du Petrus heißen: das will sagen: der Mann wie ein
Fels." Sogleich wurde nun Petrus zum Jünger Jesu aufgenommen.
Seine Auswahl in die Zahl der Apostel geschah bei dem reichen
Fischzuge, dessen wir oben in der Lebcnsgeschichte des Andreas schon
erwähnt haben, und welchen Lukas in seinem Evangelium am 2. Ka-
pitel erzählt. Schon bei diesem Fischzuge zeigte Petrus seine große
Verehrung und ausgezeichnete Ehrerbietung gegen Jesus. „Unge:
achtet wir die ganze Nacht gcfischet, und doch nichts gefangen haben,
so will ich doch auf dein Wort das Netz nochmals auswerfen,"
spricht er, als Jesus ihm befiehlt, einen Fischzug zu versuchen; und
als der so wunderbar gesegnete Fischzug geschehen ist, fällt er Jesu
zu Füßen, und ruft aus: «Herr! gehe weg von mir, denn ich bin
ein sündiger Mensch!" Auf das Wort Jesu: „Folget mir nach,
ich will euch zu Menschenfischern machen!" verläßt er Alles, und
folget ihm nach. Er bezeugte bei jedem Anlasse vor allen übrigen
Aposteln lebendigen Glauben, innige Liebe, und die trcucste Anhang:
lichkeit an seinen göttlichen Meister.
Die Apostel fuhren des Nachts über den See Gencsareth nach
Kapharnaum. Schon sechs Stunden hatten die ungestümen Wellen
ihr Schifflein auf der See hin und her geworfen; sie befanden sich
deßwegen in der größten Angst. Auf einmal sahen sie eine Menschen:
gestalt aufrecht auf dem Meere herzukommen. Darüber ward ihr
Schrecken noch größer, weil sie glaubten, daß es ein Gespenst sey.
Als sie aber die Stimme ihres Meisters hörten, welcher sagte: „Ich
bin's, fürchtet euch nicht!" so ließ Liebe und Freude den Petrus
nicht mehr an seinem Orte bleiben. Er sprach: „Herr, wenn du
es bist, so laß mich zu dir kommen über das Wasser." Jesus sprach:
„Komm!" und sogleich stieg Petrus aus dem Schiffe, und fing an,
auf dem Wasser zu Jesu zu gehen. Ein starker Wind setzte ihn
aber in Gefahr zu sinken; er rief: „Herr, rette mich!" Jesus
streckte die Hand aus, und führte ihn unverletzt in das Schiff, wo-
bei er sagte: „Kleingläubiger! warum hast du gezweifelt?"
Gott ist uns überall nahe, und errettet aus jeder Gefahr Alle,
welche ihm fest vertrauen.
Mehrere Jünger verließen Jesum, weil sie seine Lehre von dem
heiligsten Altarssakramcnte nicht fassen konnten. Jesus fragte seine
Apostel: „Wollt auch ihr gehen?" Und Petrus antwortete: „O Herr!
zu wem sollten wir gehen? Du hast ja Worte des ewigen Lebens!"
Jesus war einst in der Gegend von Cäsarea Philippi; hier fragte
er die Apostel: für wen er von den Leuten gehalten werde? Und
auf die Antwort, daß ihn Einige für Johann den Täufer, Andere
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen