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88 Der heilige Petrus.
ließ beide Apostel in's Gefängniß werfen, und am andern Tage vor
sich zur Verantwortung führen. Voll des unerschrockensten Mutl,^
erklärte Petrus dem hohen Rathe, das; der Jesus, den sie gckreuziget
hatten, der verheißene Messias sey. Der hohe Rath getraute sich
nicht mit den beiden Aposteln etwas anders vorzunehmen, als ihnen
auf das strengste zu verbieten, von Jesus Christus vor dem Volke
weiter zu reden. Allein auf diesen Beschluß erwiderte Petrus Iierz-
haft: „Urtheilet selbst, ob es vor dem Angesichte Gottes recht sey,
daß wir euch mehr als Gott gehorchen; denn wir können nicht ver-
schweigen, was wir gesehen und gehört haben." sApostclg. 4. Kap.)
Die Christengemeinde zu Jerusalem wurde von Tag zu Tag zahl-
reicher; alle Gläubigen waren Eines Sinnes im Geiste der Liebe
Jesu Christi. Sie hatten die irdischen Güter miteinander gemein;
deßwegen legten sie dieselben zu den Füßen der Apostel. C'in Gläu-
biger? Ananias mit Namen, und sein Eheweib Saphyra, ließen sich
durch den Geiz verleiten, die Apostel zu hintergehen. Petrus sagte
ihnen: „ Ihr habt nicht Menschen, sondern Gott vorgelogen!'- und
plötzlich fielen sie todt zu den Füßen des Apostels hin.
Petrus wurde zum zweiten Male, und mit ihm auch die übri-
gen Apostel von dem hohen Rathe zu Jerusalem in's Gefängniß
geworfen, aber von dem Engel des Herrn auf eine wunderbare
Weise aus demselben befreit. Keine Drohung des hohen Rathes
konnte sie abschrecken, ihren Beruf zu erfüllen. Auch dießmal sagte
Petrus wieder: „Wir müssen Gott mehr, als den Menschen gehor-
chen." Mit eben so großem Eifer, wie in Jerusalem, verkündete
Petrus auch in andern Städten und Ländern das Evangelium. Er
ging nach Samaria, wo er schon Rechtgläubige fand, welchen er
durch Auslegung der Hände den heiligen Geist ertheilte. Ein, wegen
vieler geheimen Künste bekannter Mann, Simon mit Namen, wollte
diese Kraft, den heiligen Geist zu ertheilen, mit Geld erkaufen; allein
Petrus gab ihm einen scharfen Verweis, und ermähnte ihn zur
Buße. Bald darauf wurde der Apostel durch ein himmlisches Ge-
sicht zum heidnischen Hauptmanne Cornelius, dessen Gebeth und Al-
mosen Gott angenehm waren, gesandt, ihn sammt seiner Familie zu
belehren und zu taufen. Petrus war also der Erste, der die Heiden
in das Reich Gottes aufnahm. Später kam er nach Antiochien,
und stand der Kirche daselbst als Bischof vor. Dieses geschah zwi-
schen den Jahren 4,') und 54 nach Christi Geburt. Er blieb aber
in dieser Zeit nicht immer in Antiochicn, sondern zog umher in
Pontus, Galatien, Kapadozien, Ionien und Bythinicn, wo er die
zerstreuten Juden bekehrte. Auch zu Kcrinth, und an vielen andern
Orten hat er gepredigt und Kirchen gestiftet. Nach einer langen
Abwesenheit kam er wieder nach Jerusalem. Hier hatte
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen