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140 Der heilige Apostel
den himmlischen Lichtglanz gesehen; hörten auch wohl, daß
mit Jemanden redete, sahen aber Niemand. Paulus richtete sich
von der Erde auf. Da er aber die Augen öffnete, sal) er nicht
mehr. Der Glanz des himmlischen Lichtes hatte ihn blind gemacht.
Seine Reisegefährten nahmen ihn dci der Hand, und führten ihn
hinein nach Damaskus, in das Haus eines Mannes, der Iuda
hieß. Hier verweilte er nun drei Tage, und sah nicht, und aß
und trank nicht, und bethete beständig. In Damaskus war ein
Jünger Jesu, Namens Ananias. Zu diesem sprach der Herr in
einem Traumgesichte: „Stehe auf, und gehe hin in die Strasse,
welche die gerade genannt wird, und frage in dem Hause des Iuda
nach einem Manne von Tarsus, der Saulus heißt. Denn sieh! er
bethet/- Ananias antwortete erstaunt: „OHerr! von diesem Manne
haben mir Viele erzählt, daß er den Heiligen in Jerusalem sehr viel
Böses zugefügt habe. Er hat von den hohen Priestern die Macht,
auch hier Alle zu fesseln, die deinen Namen anrufen." Allein der
Herr sprach: „Gehe du nur hin; denn eben dieser ist mir ein aus-
erwähltes Werkzeug, meinen Namen den Heiden, den Königen und
auch den Kindern Israels zu verkündigen. Ich will ihm zeigen,
wie viel er für meinen Namen leiden müsse/'
Zu gleicher Zeit, als Ananias diese Erscheinung hatte, hatte
auch der blinde Paulus ein Traumgesicht, in welchem er eben diesen
ehrwürdigen Greisen zu sich hereintrctcn, und die Hände auflegen sah,
damit er wieder sehend werde. Durch die Erscheinung wurde er
vorbereitet, den Ananias für den Gesandten des Herrn anzusehen
und ihm zu gehorchen. Ananias ging mit Anbruch des Tages hin
in das Haus des Iuda, fand hier den Paullls, legte ihm die Hände
auf, und sprach: „Bruder Saulus! Der Herr Jesus, welcher dir
auf dem Wege erschienen ist, hat mich zu dir gesandt, damit du
wieder sehend, und mit dem heiligen Geiste erfüllet werdest." Augen:
bl'cklich fiel es dem Paulus, wie Schuppen von den Augen, er be-
kam sein Gesicht wieder, und erkannte den Ananias, den ihm der
Herr im Traumgesichte gezeigt hatte. Ananias sprach nun weiter:
„Der Gott unserer Väter hat tüch längst auscrwählt, daß du seinen
Willen erkennen, Jesum, den Gerechten, sehen, und dessen Stimme,
aus seinem eigenen Munde hören solltest. Denn du wirst vor allen
Menschen sein Zeuge seyn, und das, was du gesehen und gehört
hast, überall verkündigen. Und nun, was säumest du? Stehe auf,
und lass' dich taufen. Wasche so deine Sünden ab, und bekenne
Jesum öffentlich als deinen Herrn!- Paulus stand auf, ließ sich
taufen, und sing nun unverzüglich an, Jesum den Gekreuzigten, als
den Messias zu verkünden. Alle, die dieses hörten, waren sehr er:
staunt, und sagten unter einander voll der größten Verwunderung:
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen