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Am 23. Juli. 175
da endlich halb todt nahe beim Meere liegen gelassen. Durch die
liebevolle Sorge der Gläubigen, die ihn in das Haus einer Christin
brachten, welche seiner mit der sorgfältigsten Liebe pflegte, wurde
sein kostbares Leben erhalten.
Der fromme Bischof wurde durch die erlittene Mißhandlung
nicht muthlos gemacht. Er hatte den Geist und die Liebe der Apostel;
deßwegen rechnete er sich es zur größten Ehre, um des Namens Jesu
willen leiden zu können. Er hielt sich zwar auf das dringende Ver-
langen der Christen eine längere Zeit vor den Heiden verborgen,
leitete aber doch aus seinem geheimen Aufenthaltsorte mit großer
Sorgfalt die ncugcstiftete Kirche in Ravcnna, und verkündete mit
verdoppeltem Eifer in derselben das Evangelium Jesu Christi. Sechs
Monate darnach, als er aus der Stadt Ravenna verstoßen wurde,
ertheilte er einem vornehmen Manne, Bonifazius mit Namen, der
zu Classe, einer Vorstadt von Ravenna, wohnte, und seit längerer
Zeit ganz stumm war, durch ein Wunder die Sprache. Dadurch
wurden nichj allein dieser Bouifazius und alle seine Hausangchörigen,
sondern noch fünfhundert andere zum Christenthume bekehrt, die alle
Gott dankten, daß er sie durch seinen Diener Apollinaris zur Er-
kenntniß des Heils geführt habe. —
So innig Apollinaris des großen Segens sich freute, den die
wunderbare Heilung, des Bonifazius in der Vorstadt Classe hervor-
gebracht hatte, so sehr wurden die Heiden gegen ihn aufgebracht.
Rasend fielen sie ihn an, warfen ihn zu Boden, und verlangten
unter grausamen Schlägen, daß er von Jesus Christus weiter nicht
mehr sprechen solle, und als er, die grausame Mißhandlung nicht
achtend, auf dem Boden liegend Jesum Christum laut als den einzig
wahren Gott ausrief, stieg ihre Raserei noch höher. Sie trugen
glühende Kohlen herbei, und stellten den Heiligen mit bloßen Füßen
auf dieselben. Allein dieser fuhr fort, Zeugniß für Jesus Christus
zu geben, und die Unmenschlichen stießen ihn nüt wiloem Ungestüm
zur Vorstadt Classe hinaus.
Er hielt sich jetzt außer der Stadt in einem Landhause auf,
welches einem Christen zugehötte. Die Gläubigen besuchten ihn sehr
zahlreich, um Unterricht und Trost zu empfangen. Auch viele Heiden
kamen zu ihm, wurden zum Christcnthumc bekehrt, und im nahe
gelegenen Meere getauft. Nachdem Apollinaris durch seine vieljährigen
Bemühungen einen guten Grund des Christenthums in Ravenna ge-
legt hatte, trieb ihn sein apostolischer Elfer auch in andere Gegenden.
Er übertrug die Leicung und Sorge für die Kirche zu Ravcnna dem
Priester Calocenus, und reisete in die Provinz Aemilicn, die heutige
Lombardei, dießseics des Po. Nachdem er hier durch seine rastlosen
Arbeiten, die Gott durch herrliche Wunderwerke unterstützte, die aber
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen