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Am 23. Jul i . 179
Reiche dadurch den Untergang bereite. Diese Anklage erwirkte einen
kaiserlichen Befehl, daß oie, welche die Götter gelästert haben, ent-
weder denselben opfern, oder aus der Stadt vertrieben werden sollen.
Die Vollziehung dieses Befehls wurde einem vornehmen
Demostenes mit Namen, aufgetragen. Dieser rief den heiligen
naris vor seinen Richterstuhl. Won dem hohen Alter und von
gestandenen Mühseligkeiten gan; gebeugt, aber mit heiterm Ange-
sichte, erschien der verchrungswürdige Greis vor dem Richter. Mit
vielem Ungestüm schrie das heidnische Volk diesem zu: .,Es bedarf
keiner langen Untersuchung; wir alle wissen, daß er ein Christ ist,
und der Zerstörer unserer Götzentempel. Strafe ihn, oder vertreibe
ihn weit weg von unserer Stadt, damit wir nicht (durch die Rache
der Götter) zu Grunde gehen." Der Richter sprach zu Apollinaris:
„Es ist Zeit, daß du von deiner Thorheit zurücktretest, und dadurch
die Götter besänftigest." Der unerschrockene Greis antwortete: „Ich
gebe mich selbst zum Opfer für das Heil meiner Kinder, die ich dem
Christenthum«: gezeugt habe. Wer nicht den Götzendienst verlassen,
und anbethen wird den wahren Gott des Himmels, der Erde und
des Meeres, der mit Jesus Christus und mit dem heiligen Geiste in
Ewigkeit herrschet, der wird in das ewige Feuer gehen. Wer aber
glaubt und getauft wird, wird ewiges Leben und unvergängliche
Reichthümer finden." Durch diese Rede in Zorn gebracht, übergab
der Richter den Apollinaris einem Kriegsobersten, um ihn aus der
Stadt zu schaffen. Dieser war insgeheim auch selbst ein Christ.
Er brachte den heiligen Bischof in sein eigenes Haus in der Bor-
stadt Classe. Nach einigen Tagen wollte er ihn nächtlicher Weile an
einen weiter entfernten Ort bringen, wo er so lange bleiben sollte,
bis sich die Wuth der Heiden wieder gelegt hätte. Allein auf dem
Wege dahin wurde er von einigen Heiden nicht weit von dem Stadt-
thore erkannt. Die Unmenschen ergriffen ihn, und schlugen ihn so
lange, bis sie ihn für todt hielten und davon gingen. Die Christen
hoben ihn von der Erde auf, brachten ihn aus einer tiefen Ohn-
macht wieder in's Leben, und trugen ihn vor Tages Anbruch an
einen sichern Ort. Da lebte er noch sieben' Tage. Sehr dringend
ermähnte er die um ihn zahlreich versammelten Christen, daß sie den
Glauben nicht verlassen sollten; sagte ihnen vor, daß noch viele und
große Verfolgungen über die Kirche Jesu Christi kommen, aber end-
lich selbst die Kaiser in dieselbe eingehen, und das Heidenthum vol-
lends zerstört werden würde; und endlich gab er seinen Geist auf,
am 23. Juli zwischen den Jahren 72 und 76, nachdem er bereits
29 Jahre der christlichen Kirche zu Ravenna vorgestanden war. —
Sein Leichnam wurde in einen steinernen Sarg verschlossen, und außer
den Mauern der Vorstadt Classe begraben. —
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen