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180 Der heilige Simeon, Bischof zu
Christ! Lassest du dich von einer sündhaften Leidenschaft beherr-
schen, so bist du, deines christlichen Namens und Bekenntnisses
ungeachtet, ein Götzendiener. Die Leidenschaft ist der Götze, dem
du dienest. Stürzest du diesen Götzen nicht zu Boden, bekämpfest
und besiegest du die sündhafte Leidenschaft nicht, wendest du dich
nicht ganz zu Gott und Jesus Lhristus, so wartet auf dich ewiger
Untergang. „Dem ewigen Könige, dem unvergänglichen, unsicht-
baren, allein weisen Gott sey in alle Ewigkeit Ehre und Ruhm!"
heilige Simeon, Bischof zu
(Am 18.
Der heilige Apostel Jakob, der Jüngere, war der erste Bischof
der Kirche zu Jerusalem, und starb, wie wir in seiner Lebensbeschrei-
bung hörten, im Jahre 62 den Martertod. Die Apostel und die
Jünger Jesu, welche um diese Zeit im Iudenlande, oder nicht zu
entfernt von demselben waren, versammelten sich, nachdem die Vcr-
folgungswuth einigermassen nachgelassen hatte, zu Jerusalem, um da,
in Gemeinschaft mit den Acltestcn dieser christlichen Kirche, einen Bi-
schof zu wählen. Es lag ihnen sehr nahe am Herzen, den bischöf-
lichen Stuhl dieser so wichtigen und ansehnlichen Erstlingsgcmeiude
mit einem Manne zu besetzen, welcher ganz würdig u»d fähig war,
in die Fußstapfen seines Vorgängers, des heiligen Jakobs, einzu-
treten. Die bürgerlichen Unruhen vermehrten sich jetzt mit jeoem
Tage; die Weissagung Jesu von dem Umstürze des jüdischen Staates
und der Zerstörung Jerusalems fing schon an, in Erfüllung zu gehen.
Es drohten deßwegen der Gemeinde der Gläubigen zu Jerusalem noch
schwerere Stürme, als sie bisher schon erduldet hatte; es war daher
höchst nothwendig, derselben einen Mann zum Oberhaupte zu geben,
welcher Weisheit und Muth genug hätte, das aus dem tobenden
Meere hin und her geworfene Schifflein zu leiten, und vor dem
Untergänge zu sichern. Die Wahl fiel auf Simeon, oder wie er
auch genannt wird, Sigmon. Er war ein Sohn des Kleophas und
der Maria, der Bruder des Apostels Jakob des Jüngern, und folg-
lich auch einer von den nahen Anverwandten Jesu, welche in den
heiligen Evangelien seine Brüder genannt werden. Doch nicht so
fast diese Anverwandtschaft mit Jesus, als vielmehr sein großer Eifer
für die Verbreitung des Reiches Gottes, seine strenge Rechtschaffen-
heit und die große Hochachtung, in der er deßwegen bei der christ-
lichen Gemeinde stand, machten ihn vor vielen Andern der Auswahl
zum Bischöfe zu Jerusalem würdig. Seiner Rechtschaffenheit wegen
stand er selbst bei den Juden in großem Ansehen. Er warf ihnen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen