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185 Der heilige Ignatius, :c. Am l. Februar.
ist, vom Geschlechte Davids, und zum Tränke will ich sein Blut,
das da ist unvergängliche Liebe."
Ignatius wurde zu Troas früher, als er erwartet hatte, einge-
schifft, um nach Neapolis, einer Stadt in Mazedonien überzufahren.
Gerne hätte er da noch an mehrere Gemeinden Asiens geschrieben,
da es aber wegen der beschleunigten Abreise nicht mehr geschehen
konnte, so gab er dem Polykarpus den Auftrag, an diese Gemein:
den zu schreiben, und sie zu bitten, entweder schriftlich, oder münd:
lich, durch Abgeordnete der Kirche in Antiochien Glück zu wünschen,
zu der Ruhe, welche ihr Gott nach einer schweren Verfolgung gc:
schenkt hatte. So nahe lag dem heiligen Bischöfe seine geliebte an:
tiochische Christengemeinde am Herzen, daß sie seine väterliche Liebe
und Sorge bis zum letzten Athemzuge beschäftigte. Mit der herz-
lichsten Gegenliebe wurde diese Liebe von den Antiochcnern vergolten.
Verschiedene von ihnen reiseten nach Rom, um ihm, so lange er da
in Banden seyn würde, zu dienen, ihn zu trösten und zu erquicken.
O, herrliches Band der heiligen Liebe!
Von Ncapolis wurde Ignatius über Philippi durch Mazedonien
nach Epidamus, dem heutigen Durazzo, gebracht. Von da segelte
er wieder ab, und kam endlich nach Puteoli. Hier wollte er an's
Land steigen, um die Wege des Apostels Paulus nach Rom zu ge-
hen. Allein, ein günstig wehender Wind ließ es nicht zu. Dieser
Wind hielt einen Tag und eine Nacht an, und brachte das Schiff
sehr schnell zu seinem Ziele. Die Reisegcnossen und Freunde des
heiligen Märtyrers seufzten über die nahe bevorstehende Trennung von
diesem Gerechten; ihm aber ging es nach Wunsch, da er sehnlich
verlangte, aus der Welt zu scheiden, um zu seinem Herrn, den er
liebte, zu gelangen. Als er in dem Hafen von Ostia, an der Mün-
dung der Tiber, eingefahren war, gingen die öffentlichen Kampfspicle
in Rom bald zu Ende. Die Soldaten eilten deßwegen mit ihrem
Gefangenen, und dieser fügte sich gerne in die Eile. Die Christen
in Rom freuten sich, den verehrten Mann zu sehen, trauerten aber
zugleich, ihn sobald wieder verlieren zu müssen. Einige aus ihnen
hatten im Sinne, das Möglichste zu thun, das Volk zu bewegen,
daß es die Loslassung dieses Gerechten verlange; er aber, der im
Geiste ihr Vorhaben erkannte, bat gleich nach der ersten Begrüßung,
daß sie wahre Liebe für ihn haben, und ihm, der zum Herrn eilte,
sein erwünschtes Ziel nicht mißgönnen möchten. Dann warf er sich
niit allen gegenwärtigen Brüdern auf die Kniee, und flehte zum Sohne
Gottes für die Gemeinden, daß die Verfolgungen aufhören und die
Brüder in der gegenseitigen Liebe zu einander verharren möchten.
Darauf wurde er am 20. Dezember, eilig in's Amphitheater,
den Platz der öffentlichen Kampfspielc, geführt, und den wilden
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen