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190 Der hcilge Clemens, Papst und
wann er die Würde des höchsten sichtbaren kirchlichen Oberhauptes
erlangt, oder wie lange er dieselbe verwaltet habe, und daß ein
und andersmal ein Zweifel entstehe, ob dieser oder jener in der
Zeitfolge vor- oder nachzusetzen sey.
Linus, der nämliche, dessen der heilige Paulus im zweiten Briefe
an den Timothcus am 4. Kap. 21. V . , erwähnt, war der unmit-
telbare Nachfolger des dciligen Apostels Petrus, und stand der Kir-
che, wie Eusebius berichtet, zwölf Jahre vor. Auf ihn folgte Anakle-
tus, welcher ebenfalls zwölf Jahre, also bis zum Jahre Christi 91,
die Kirche regierte. Beide werden von der Kirche als Heilige verehrt,
und weil sie durch überstanden«: unzahlige Drangsalen und Mariern den
Glauben an Jesum Christum bekräftiget haben, unter die Märtyrer
gezählt, ungeachtet aus dem Berichte des heiligen Irenäus sehr
wahrscheinlich wird, daß sie eines natürlichen Todes gestorben senen.
Dem heiligen Anakletus folgte in der Regierung der Mrche der heilige
Clemens, welcher ein Gehilfe des Apostels Paulus war, und dem
dieser das ruhmwürdige Zeugniß gibt, daß sein Name aufgezeichnet
sey im Buche des Lebens (Philip. 4, 3.) Tertulian sagt: Clemens
habe von dem Apostel Petrus selbst die bischöfliche Weihe empfangen.
Welcher Kirche aber derselbe bis zur Besteigung des apostolischen
Stuhles als Bischof vorgestanden sey, wird von der Geschichte nicht
angegeben. Der heilige Irenäus versichert, Clemens, dieser dritte
Papst nach dem heiligen Petrus, habe die seligen Apostel gesehen,
mit ihnen Umgang gehabt, ihren Unterricht gehört, und die aposto-
lischen Ueberlieferungen treu bewahrt.
Schon seit vier Jahren hatte Clemens als Oberhaupt die Kirche
regiert, als der Kaiser Domitian im vorletzten Jahre seines Kaiser-
tyums die Christen zu verfolgen anfing. Diese Verfolgung wüthete
vorzüglich in Rom, erstreckte sich aber auch auf die übrigen Theile
des römischen Reiches. Sehr viele Christen, und darunter selbst
Einige aus der kaiserlichen Familie, wurden gemartert und getödtet.
Clemens selbst versichert in seinem Briefe an die Korinther, daß
eine große Zahl von Auserwählten viele Leiden und Martern ausge-
standen habe, unter denen auch edelmüthige Frauen waren, welche
die grausamsten O.ualcn ausgestanden, und den Lohn ihrer Tugend
erhalten haben. Eine schwere Last der Sorgen lag auf den Schultern
des frommen Papstes, der als zärtlicher Water an den Drangsalen
und Leiden Theil nahm, und unablässig besorgt war, durch Lehre,
Ermahnung, Gebeth und eigenes Beispiel seine theure Heerde in der
Standhaftigkcit des Glaubens festzuhalten, und für den bevorstehenden
Marterkampf zu stärken. Er selbst hatte, wie es aus seinem eben
angeführten Schreiben an die Korinther wahrscheinlich wird, Martern,
Kerker und Bande während dieser gransamcn Verfolgung erduldet.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen