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Am 19. Oktober. 231
Sie sind in Wahrheit zwei in einem Fleische, ein Fleisch und ein
Geist. Miteinander beten sie, miteinander legen sie sich aufs Angesicht,
miteinander fasten sie, lehren einander, ermähnen einander, unterstützen
einander. Miteinander sind sie in der Kirche Gottes, miteinander beim
Mahle Gottes, vereint in Nöthen, in Verfolgungen, in Equickun-
gen. Nichts verhehlen sie einander, sie meiden einander nicht, sind
einander nicht beschwerlich. In Freiheit besuchen sie die Kranken,
unterhalten die Armen, geben Almosen ohne Zwang, das Opfer
wird besucht ohne Bangigkeit, die tägliche Andacht wird ohne Hin-
derniß gcübct, nicht auf verstohlene Weise bezeichnet man sich mit
dem Kreuze, man beschleuniget nicht aus Furcht die Danksagung,
das Tischgebet verstummet nicht. Zwischen ihnen Beiden erschallet
Lobgesang, und sie wetteifern miteinander, wer seinem Gott am besten
singe. Solches schauet, und hört Christus, und freut sich, — Sol-
chen sendet er seinen Frieden. Wo zwei sind, da ist auch Er, wo
Er, da ist nicht der Arge."
heiligen Märtyrer von Vienne und
(Am 2. Juni.)
In den eben genannten zwei Städten entstand unvcrmuthet,
man weiß nicht genau, aus welcher nächsten Veranlassung ein toben-
der Aufruhr des heidnischen Volkes gegen die Christen. Mit gro-
ßem Ungestüme wurden sie aus ihren Häusern heraus getrieben, aus
*) Das heutige Frankreich wurde in den alten Zeiten Gallien genannt,
hatte verschiedene Eintheilungcn, und stand von dem pyrenaischen Gebirge
zwischen zwei Meercn bis an die Alpen und den Rhcinstrom unter der
Herrschaft der Römer. Die Gallier waren, wic die Römer, vor der
Ausbreitung der christlichen Religion, dem heidnischen Götzendienste erge-
ben. Es laßt sich nicht zweifeln, daß schon sehr frühe einzelne Lichtsirah<
lcn des Christenthums in dieses Land, welches mit Italien in so engem
Verkehr stand, eingedrungen seven. Nicht unwahrscheinlich ist, daß es
von dem heiligen Photiuus geschehen sey. Er war ein Schüler des hei,
ligcn Polykarp's, und wurde nach sehr glaubwürdigen Berichten, mit ei<
nigen andern Lehrern »ach Gallien geschickt, um cas Wort vom Kreuze
zu verkünden. Im Jahre 177 befanden sich auschnlichc Christengemein-
den zu Vicmic, und zu Lyon. Um diese Zeit war Motinus schon 9tt
Jahre alt, und der Kirche zu Lyon ohne Zweifel sckon seit vielen Ial
als Bischof vorgestanden. Vor der Zeit der Cliristcnvcrfolgung, von
wir sogleich hören werden, war in Gallic» noch kein Christ als M
rcr gestorben.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen