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228 Die heiligen Märtyrer von Vicnnc und Lyon.
bin, ein Christ." Sanctus und Maturus wurden endlich, nachdem
sie die unbeschreiblichsten Martcrn erduldet, und den herrlichsten Kampf
für Jesum Christum gckämpfet hatten, mit dem Schwerte getödtet.
Blandina wurde an cinc-n Pfahl, der die Gestalt eines Kreuzes
hatte, festgebunden, und sollte da von den wilden Ihieren gefressen
werden. Dcr Anblick dieser Gekreuzigten erinnerte die übrigen Man
tnrer an ihren gekreuzigten Heiland, und an die .Herrlichkeit, die
Alle, welche demselben im Kreuze nachfolgen, erlangen werden; da:
durch wurden sie mit neuer Standhaftigkeit erfüllt. Da keines der
?n wilden Thiere sich an der Blandina vergvcifcn wollte, so
sie voin Pfahle losgebunden, und wieder in'o G'fan^inß ge:
bracht. Sie sollte noch langer in ihrem schwachen Leibe ein Beispiel
des unerschütterlichen christlichen Heldennntthcö geben. (5>n ungestümes
Geschrei des Volkes verlangte jetzt, daß auch Attalus ;um .«ainpfe
vorgeführt werdc .^ (5r erfthien, und wurde auf dcm o,!'entl'chen Kampf:
pla»e ln'l,ii!ngcful)lt. Damit die Wuth des Volceo gegen ihn auf's
Höchste gebracht wurde, würd? ihin eine Tafel vor d,e Brust gehängt
mit dl'r Inschrift: Diefer ist ein Christ! Da aber der Riutter vernahm,
daß Attalub ein rö'inifti'.'r Büiqer fe», getraute er sich nicht, ihm
weitem Marter anthun zu lassen, sondern befahl, ihn in das Gesang:
niß N'ieder zurücr va sl!>lcü, und schrieb an den ^aifer um Bcrhal-
tungsbefchle, was er mit den gefangene», noch lcdenden Christen
thun solltet —
Auch diese kurze Ruhe, wahrend welcher die Christen zwar im
Gefängnisse schmachten mußten, aber doch bis zur Ankunft einer
Antwort vom Kaiser von andern Martern verschont blieben, musttc
zur Verherrlichung Gottes, und zur Ehre des gekreuzigten Jesus
Christus dienen. Die standhaften Bekenner hielten in ihrem Gebethe
und in ihren liebevollsten,Crmclh!iu!!a,en so lange an, bis sie auch
diejen'^en, welche Jesum Christum uerlaugnet hatten, wieder zum
Bekenntnisse des christlichen Glaubens zurück brachten. Dieser Sieg
war iynen nickt weniger werth und erfreulich, als der, dc-n sie bis:
her in den Martern errungen hatten.
Während der ganzen Zeit der grausamen Verfolgung zeichneten
sich die christlichen Bekenner durch di,e bewunderungswürdigste Demuth
aus. So viele und schreckliche Martern sie auch schon geduldet hat:
tcn, so wollten sie sich doch den ehrenvollen Namen „Märtyrer"
nicht geben lassen, indem sie glaubten, daß diefe Ehre. allein Jesu
Christo, und denen, die Er durch den Martertod zu sich genommen
habe, gebühre. Sic wollten nur „die geringsten Bekenncr" genannt
werden. Unter vielen Thränen baten sie ihre Viitchristen, daß sie
ohne Unterlaß zu Gott um die Gnade der ausdauernden Standhaft
tigkeit für sie bitten sollten. Voll der Gottesfurcht demüthigten sie
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen