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Die Heiligen, Alexander und Eftipodius, N
(Am 22.
Bald nach dem Tode der heiligen Märtyrer von Vienne und
Lyon, im Jahre 178, wurde wieder in letzterer Stadt das Blut
der Zeugen Jesu vergossen.
Alexander und Epipodius, dieser gebürtig aus Lyon, und jener
aus Griechenland, waren zwei Jünglinge, nicht weniger ausgezeichnet
durch Wohlgestalt, als durch Wissenschaft und wahre Tugend. Schon
als Schulgespanen hatten sie sich geliebt, und diese frühe Liebe reifte
mit den fortgehenden Jahren zur innigsten, Gott gefälligen Freund.-
schaft. Sie wurden von ihren Eltern zum Christenthumc mit großer
Sorge angewiesen, bestärkten sich aber auch selbst wechselseitig in
dem Glauben und in der Tugend. Durch Nüchternheit, Eingezogen:
heit, Keuschheit, Vertrauen, und durch Werke der Barmherzigkeit
bereiteten sie sich frühe schon vor zum Gott gefälligen Opfer, und
machten sich würdig der rühmlichen Krone des Marterthums. —
O heilige Freundschaft, die auf so edle Weise die einzig wahre Wohl-
fahrt gegenseitig befördert! Wie verschieden bist du von der ver-
derblichen Gemeinschaft so mancher jungen Leute, deren Eines dem
Andern zum jammervollen Verderben ist!!
Alexander und Epipodius waren in der Blüthe ihrer Jugend,
und noch unvereylicht, da die in der vorangehenden Geschichte
erwähnte Verfolgung der Christen ausbrach. Als diese Verfolgung
wüthete, gingen sie, gehorsam dem Rathe, den Jesus (Matthäus
10. K. 28. V.) seinen Anhängern gibt, aus der Stadt Lyon weg,
in einen Flecken, der an dem Schlosse lag, welches auf einem steilen
Felsen nahe bei der Stadt erbaut war, und der gespaltene Felsen
genannt wurde. Hier blieben sie einige Zeit verborgen bei einer
christlichen frommen Wittwe. Bald aber wurden sie aufgesucht, ge-
funden, und in Verhaft genommen, wobei Epipodius einen Schuh
verlor, den das gute Weib als ein ehrwürdiges Andenken aufbewahrte.
Man warf sie ohne vorläufige Untersuchung, weil man den bloßen
Namen „Christ" für ein Verbrechen hielt, in's Gefängniß, und erst
nach drei Tagcn führte man sie, mit auf den Rücken gebundenen
Händen, dem Richter vor. Dieser fragte sie in Gegenwart einer
zahllosen Menge Volkes, welches vor Wuth rasete, um ihren Na-
men und Stand. Die Jünglinge gaben beides an, und bekannten,
daß sie Christen seyen. Auf dieses Bekenntniß gerieth der Richter
in den heftigsten Zorn; das Volk erhob ein wildes Geschrei, und
alle brachen gegen die Unschuldigen in eine rasende Wuth aus. Mit
fürchterlichem Ungestüm fuhr sie der Richter an: „Auch jetzt noch
dauert die menschliche Verwegenheit gegen die Götter fort?
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen