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, ' Am 25.
Christin. Mein Vater woNle mich jetzt vom Gerüste ziehen; allein
Hilarian befahl ihn herunttrzureifsen, und er wurde mit einem Stocke
geschlagen. Dieß schmerzte mich so, als wäre ich selbst geschlagen
worden; so sehr jammerte mich sein kummervolles Alter!"
„Darauf fällte Hilarian das Urtheil, daß alle den wilden Thie-
ren vorgeworfen werden sollen. Freudig stiegen wir vom Gerüste
herunter, und gingen in's Gefängniß. Da mein Kind gewohnt war,
von mir die Nahrung zu nehmen, und bei mir im Gefängnisse zu
seyn, schickte ich sogleich den Diakon Pomponius zu meinem Vater,
dasselbe abzuholen. Der Vater weigerte sich, es abzugeben. Und
Gott fügte es, daß weder das Kind weiter nach der mütterlichen
Nahrung verlangte, noch auch ich Beschwerde empfand, damit ich
nicht durch Kummer über das Kind, noch auch an Schmerzen an
meinem Leibe leiden möchte." Bei dem so eben erwähnten
wurden Satur, Saturnin und Revocatus lange gegeißelt,
aber und Perpetua ins Angesicht geschlagen.
Perpetua hatte einen Bruder, Dinokrates mit Namen, der als
christlicher Knabe, im siebenten Jahre schon, am Krebs gestorben war.
In einem Gesichte wurde ihr derselbe in einem jammervollen Zustande
gezeigt. Sie schloß hieraus, daß er noch im Reinigungsortc leide,
und fing an, flehentlich zu Gott um seine Erlösung zu bitten. Tag
und Nacht bethete sie mit Thränen für ihren Bruder. Nach einigen
Tagen wurde er ihr durch ein zweites Gesicht in einem glücklichen
Zustande gezeigt, woraus sie erkannte, daß er aus dem Reinigungs:
orte erlöset, und von seiner Strafe befreit sey. Darüber ward sie
sehr erfreut.
Die heiligen Bckenner wurden in den Kerker des Lagers ge-
führt, weil sie den Soldaten zur Ergötzung mit den wilden Thieren
kämpfen sollten. Gottes Gnade, die sich ihnen so mächtig erwies,
blieb dem Pudens, welcher der Befehlshaber ihrer Soldatenwache
war, nicht verborgen. Er bezeugte ihnen bald nach dem ersten Tage
ihrer Versetzung in das Lagcr große Achtung, und erlaubte vielen
Gläubigen, sie zu besuchen, welches ihnen zur gegenseitigen Stärkung
und Erquickung gereichte. Als der Tag der öffentlichen Spiele, an
welchem die heldcnmüthigen Bekcnncr mit den wilden Thieren käm-
pfen sollten, schon nahe war, wurde Perpetua von ihrem Vater,
den der Kummer verzehrte, wieder besucht. Er riß sich die Haare
aus dem Barte, warf sich mit dem Gesichte auf die Erde, verwünschte
seine Jahre, und klagte so jämmerlich, daß er Steine hätte bewegen
mögen. Sein unglückliches Alter ging ihr tief zu Herzen. Am Tage
vor dem Kampfe mit den Thieren hatten Perpetua und Satur Er-
scheinungen, welche geeignet waren, sowohl sie, als die übrigen Be:
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen