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280 Der heilige Narcissus, Bischof zu Jerusalem.
und das Licht erblickt, die Gesinnungen der Anbethung, und tiefsten
Verehrung gegen Jesus Christus zu erwecken. Es soll uns erinnern,
daß der ewige Sohn Gottes, unser göttlicher Lehrer, hier zugegen
ist, der uns in aller Wahrheit unterwiesen hat. Er kam als das
Licht in diese Welt, das heißt: uns zu lehren, was wir von Gott
recht denken, glauben, hoffen, und wie wir Gott gefällig leben sol-
len. Ihn sollen wir hier anbethen, und den Entschluß in uns be-
leben, in der Erkenntniß seiner göttlichen Lehre, und in der Treue,
sie zu befolgen, stets zu wachsen.
Da das ewige Licht, wie so eben bemerkt wurde, eine beson-
dere Auszeichnung des Hochwürdigsten ist, so ist es nicht schicklich,
eben ein solches Licht bei einer Reliquie, oder bei diesem, oder je-
nem Bilde eines Heiligen zu unterhalten. Wo solches geschieht,
gibt es immer zu Mißdeutung, Irrung, und zu mancherlei Aber-
glauben Anlaß.
Jungfrau und Martyrin Cacilia,
nebst andern heiligen Märtyrern.
(Am 22. November.)
Die heilige Cacilia war eine adelige, römische Jungfrau. In
ihrer frühen Jugend schon glühte n ihrem Herzen die innigste Liebe
zu Jesus Christus. Sie trug die heiligen Evangelien beständig bei
sich, und den Inhalt derselben als den theuersten Schatz in ihrem
Herzen. Jesus war der einzig Geliebte ihrer Seele, dem sie bestän-
dige Iungfrauschaft gelobte. Dessen ungeachtet wurde sie von ihren
Aeltcrn einem jungen Manne, Nalerian mit Namen, zur Ehe ver-
sprochen. Schon war der Tag der Hochzeit festgesetzt, und es wur-
den die prächtigsten Zurichtungen zu derselben gemacht. Alles war
hoch erfreut über diese Verbindung; Cacilia allein trauerte in ihrem
Herzen, fastete und brachte Tage und Nächte in anhaltendem Ge-
bethe zu, von Gott die Gnade zu erflehen, daß er die so nahe ehe-
liche Verbindung entweder verhindern, oder auf eine andere Weise
ihre jungfräuliche Unschuld beschützen wolle. Am Tage der Hochzeit
war sie nach ihrem vornehmen Stande, jedoch wider ihren Willen,
herrlich gekleidet, trug aber unter diesem Kleide ein rauhes Bußkleid,
und während dem alle Andere bei Gastmahl und Musik sich aus-
schweifend ergötzten, flehte sie aus der Tiefe des Herzens zu Gott,
daß er ihren Leib und ihr Herz unbefleckt bewahren wolle.
Als sie mit ihrem Gemahl allein war, sprach sie mit liebcns-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen