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288 Der heilige Urbanus, Papst und Märtyrer.
ließen die heiligen Bekcnner in fröhlichem Gesänge das Lob Gottes
erschallen, und als sie bei den Götzen angekommen waren, und von
den Schergen genöthigt werden wollten, zu opfern, betheten sie.
Endlich blickte Urban das Götzenbild an, und rief mit lauter Stimme:
„Die Macht unsers Gottes zerstöre dich.« Augenblicklich fiel das
Bild herunter, und melirere der anwesenden Götzenpriestcr stürzten
todt zur Erde hin. Erschrocken eilte Almachius in seinen Palast
zurück, war aber zu verblendet, und von der Thorheit des heidni-
schen Aberglaubens zu sehr eingenommen, als daß er aus dem, was
vorgegangen war, die Allmacht des einzig wahren Gottes erkannt
hätte. Er schrieb dasselbe argen Zauberkünsten zu, gerieth deßwe-
gen, sobald er sich vom Schrecken erholt hatte, in die größte Er-
bitterung gegen die heiligen Bekenner, ließ sie, als sie seinem hef-
tigen Zureden auch dießmal muthvolle Standhaftigkeit mtq^'nsetzten,
auf die Erde werfen, und mit Stöcken so grausam schlagen, daß
Einer der Diakonen der Mißhandlung unterlag. Unter Gebeth, und
mit zum Himmel gerichtetem Blicke gab er seinen Geist auf. Der
heilige Urban ermähnte die Andern, durch diese vorübergehenden Lei-
den den Muth nicht zu verlieren. Seine eigenen Schmerzen verges-
send, war der gute Vater nur für das Wohl seiner Kinder besorgt.
Der Tyrann ließ ihn deßwegen mit Geißeln und Scorpionen un-
menschlich zerfleischen. Während dessen warfen die Schergen den
Leichnam des, unter der Marter verstorbenen Diakons, Lucian, vor
das Angesicht der heiligen Bekenner hin, um sie in Schrecken zu ver-
setzen, und dadurch wankend zu machen. Da aber auch dieses nichts
fruchtete, so wurden sie in das Gefängniß wieder zurückgeführt. In
der folgenden Nacht trug der Priester Fortunatus des heiligen Lu-
cianus Leichnam weg, und beerdigte ihn. Nach drei Tagen befahl
endlich der Staotvogt Almachius, die heiligen Bekenner zum Tempel
der Diana zu führen, und sie, wenn sie auch dießmal zu opfern sich
weigern würden, ohne wcitern Aufschub zu enthaupten. Als sie da-
hin geführt wurden, ermunterte Urban seine Gefährten zur Stand-
haftigkeit in diesem letzten Kampfe, indem er sprach: „Seht, jetzt
ruft uns Gott zu sich mit den Worten: Kommet zu mir, die ihr
Mühe habt, und beschwert seyd, ich will euch erquicken! Bis daher
haben wir Ihn gesehen, gleichsam in einem Spiegel, als ein Räth-
sel, aber der Augenblick ist nahe, in dem wir Ihn von Angesicht
zu Angesicht sehen werden." Als sie zum Tempel kamen, sprachen
sie zu den Schergen: „Vollziehet, was euch aufgetragen ist, wir
werden auch dießmal nicht thun, was wir bisher nicht gethan ha-
ben.« Und nun wurden sie nahe bei dem Tempel durch das Schwert
getödtet.
Die obengenannten Hauptlcute, Favianus, Callistus und Am-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen