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Am 5. Februar. 319
In der ältesten Geschichte der heiligen Agatha wird erzählt,
daß ein Jahr nach ihrem Martertode der Berg Aetna mit solcher
Gewalt Feuer ausgespieen, und so viel in Strömen fortlaufende
Lava ausgeworfen habe, daß die Stadt Catania in die größte Ge-
fahr kam, zu Grunde zu gehen. In dieser schrecklichen Noth haben
Einige ein bei dem Grabe der heiligen Martyrin befindliches Tuch
genommen, und es dem Lavastrome entgegen gehalten, wodurch der
verheerenden Wuth desselben sogleich Einhalt geschehen, und die
Stadt Catania von dem drohenden Untergange gerettet worden sey.
Auf diese Begebenheit gründet sich der Gebrauch, die heilige Agatha
in Feucrsgefahr um ihre besondere Fürbitte anzusprechen, wobei der
Christ jedoch nie vergessen soll, daß die Hilfe selbst nur von dem
Herrn komme, — nur von ihm erwartet werden dürfe.
Die am jährlichen Gcdächtnißtage der heiligen Agatha in der
katholischen Kirche übliche Brodweihe soll uns daran erinnern, daß
wir das liebe Brod, und alle andern Speisen, und Getränke mit
herzlicher Dankbarkeit gegen Gott, und mit christlicher Massigkeit
genießen, und gerne auch unsern dürftigen Brüdern mittheilen sollen,
so — daß durch den Genuß der irdischen Gaben, unsere geistliche
Vollkommenheit befördert, und vermehrt werde.
Die Heiligen, Lucian und Marcian,
(Am 26. Oktobcr.)
Der Mensch kann auf verschiedenen Wegen zur Erkenntniß sei-
nes Seelcnzustandes, zur Bekehrung und zum Heile gelangen. Got-
tes unendliche Vaterliebe führt unzählige Anlässe herbei, die dem
Irrenden die Augen öffnen, und ihn auf bessere Wege zurückbringen
sollen. Vom Menschen allein hangt es ab, ob er auf diese An-
lässe aufmerken, sie treulich benutzen, und sein Heil suchen und fin:
den will.
Lucian und Marcian waren Heiden, und für den falschen
Götzendienst so sehr eingenommen, daß sie sich mit vieler Mühe be-
eiferten, auch andere in dieser abergläubischen Thorheit zu erhalten
und zu bekräftigen. Sie gaben sich für Schwarzkünstler und Zau-
berer aus, trieben Giftmischerei, und anderes böses Gaukelspiel.
Durch diese betrügerische und gottlose Beschäftigung verschafften sie
sich ihren Unterhalt. Allein mitten in ihrer verderblichen Finsterniß
ging ein Strahl des göttlichen Lichtes in ihrer Seele auf, sie folg-
ten ihm, und gelangten zum Heile.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen