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Am 14. September. 343
oder mehr lieben solle. Auch in seinem Anzüge hielt er den golde-
nen Mittelweg. Weit entfernt von eitler Modesucht, vermied er
doch auch alles Niedrige und Unanständige in seiner Kleidung, durch
welche nicht selten unter dem Scheine der tiefsten Demuth dem Stolze
geftöhnet wird.
Die Gelehrsamkeit, welche Cyprian in seiner Jugend, als er
noch Heide war, erworben hatte, wendete er jetzt sehr glücklich zur
Vertheidigung der christlichen Religion gegen die heidnischen Welt:
weisen, und gegen die falschen Grundsatze der Irrlehrer an. Gegen
diese, wie gegen jene, zeigte er sich als einen erleuchteten und mu-
thigen Kämpfer Jesu Christi. Wir haben von ihm noch viele
Schriften, welche alle den herrlichsten Beweis von seinem großen
Eifer für das reine Christenthum, von seiner hohen christlichen Weis-
heit, und von seiner unbegränzten Liebe und Sorgfalt für die Gläu-
bigen geben.
Als die Verfolgungsbcfchle des Kaisers Dezius in Carthago
bekannt worden waren, gcricthcn die Heiden in große Wuth, mach-
ten vorzüglich auf den öffentlichen Plätzen rasenden Lärm, und for-
derten, daß Cyprian den wilden Thieren vorgeworfen werde. Allen-
thalben ertönte das wilde Geschrei: «Cyprian dem Löwen!" Cy-
prian glühte vor Begierde, die Marterkronc zu erlangen. Allein
Gott hatte es anders beschlossen. Diese Krone sollte ihm noch auf-
bewahrt werden, damit sie desto herrlicher würde. Durch die schwer-
sten Leiden geprüft, sollte er einen noch höhcrn Grad der Vollkom-
menheit erringen, und, als einer der vorzüglichsten Arbeiter im Wein-
berge des Herrn noch länger fortarbeiten zum Troste und zum Se-
gen für Tausende. Gott gab ihm auf eine außerordentliche Weise
zu erkennen, daß er sich der Verfolgung entziehen solle. Er verließ
deßwegen die Stadt Carthago, blieb aber, wie es sehr wahrschein-
lich ist, in der Nähe derselben, um desto besser der christlichen Ge-
meinde mit seiner wachsamen Vatersorge beistehen zu können. Ein
Diakon, Namcnü Victor, folgte ihm.
Als der heidnische Statthalter seine Flucht vernommen hatte,
erklärte er ihn in die Todesacht, und wollte seine Güter einziehen,
weil er nicht wußte, daß der heilige Bischof längst schon alles ver-
kauft, und den Erlös den Armen gegeben hatte. Mit der größten
Sorgfalt nahm sich der gute Hirt aus seinem geheimen Aufenthalts-
orte seiner geliebten Hcerde an. Er schrieb oft an die Geistlichkeit,
und an die Gläubigen seiner Kirche, und ermähnte sie dringend, daß
sie sich der göttlichen Barmherzigkeit versichern sollen, durch anhal-
tenbes Gebeth, durch Fasten, durch Abbruch im Essen und Trinken,
durch Uebung jeder Tugend, vorzüglich durch Eintracht und Liebe.
In seiner Einsamkeit flehte er ohne Unterlaß für die Gläubigen zu
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen