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Am !2. Jänner. 36s
Für so viele Leiden werde ich triumphirend zu Ihm kommen, bei
Ihm stets bleiben, und nie mehr von Ihm getrennt werden."
Kaum hatte der heilige Märtyrer diese Worte gesprochen, als er
ruhig und sanft seinen Geist aufgab. Selbst die Heiden staunten
über diesen christlichen Heldentod, den Gläubigen aber war er zur
kräftigen Ermunterung, willig im Namen Jesu Marter und Tod zu
dulden. Diese sammelten die zerstreuten Glieder des Arkadius, und
beerdigten sie sammt dem entseelten Rumpfe unter Lobpreisung Got-
tes, der seinen Körper so mächtig gestärkcr hatte. Nicht aus mit-
leidiger Schonung des Richters oder der Henkersknechte, sondern
durch besondere Fügung Gottes geschah es, daß dem heiligen Arka-
dius bei so unmenschlicher Zerstümmelung des ganzen Leibes nicht
auch die Zunge ausgeschnitten wurde, damit derselbe bis zum letzten
Augenblicke den Gekreuzigten verherrlichen und es laut bezeugen konnte,
daß sein glaubcnsvoller Muth und scine Zuversicht durch die grau:
samsten Martern nicht besiegt worden sey. —
Unsere Körper und alle Glieder desselben sind zum Dienste Got-
tes, d. i. zur Vollbringung des Guten nach dem heiligen Willen
Gottes bestimmt. Sie sind die Werkzeuge, durch welche unser Geist
seine gute, Gott liebende Gesinnung in diesem irdischen Leben sicht-
bar werden lassen, und für sich oder für Andere Gutes stiften muß.
Mißbrauchen wir auch nur ein einziges Glied unseres Körpers zur
Sünde, z. B. die Zunge zur Lüge, oder Verläumdung u. s. a., so
entehren wir nicht bloß das Glied, das wir so mißbrauchen, sondern
den ganzen Körper, dem die Glieder als Theile angehören; wir
handeln den Absichten des weisen Schöpfers und der Bestimmung
unserer sinnlichen Natur entgegen. „Unsere Leiber, sagt der Apostel,
sind Glieder Jesu Christi, wie sollen wir diese zu Werkzeugen der
Sünde machen dürfen! Das sey ferne von uns!" —
Widmen wir die Glieder unsers Körpers immer nur dem Dienste
Gottes, nur der eifrigen Vollbringung des Guten und der treuen
Erfüllung unserer Berufspflichten, so mögen sie schwach werden, so
mögen sie zerstört werden, so mögen sie einst im Grabe in Staub
zerfallen, wir werden ruhig und zufrieden mit dem heiligen Arkadius
ausrufen können: „O ihr glücklichen Glieder, die ihr würdig geachtet
worden seyd, Gott zu dienen!" Wir weiden mit freudiger Zuver-
sicht die Verherrlichung derselben an jenem großen Tage der allge-
meinen Auferstehung erwarten dürfen. „Was der Mensch säet, das
wird er erndten. Wer auf das Fleisch säet, wird vom Fleische Ver-
derben erndten; wer aber auf den Geist säet, wird von dem Geiste
erndten ewige Verherrlichung." (Galat. 6, 7. 8.)
Erster Band, 24
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen