Seite - 372 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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,j72 Der heilige Valentin, Priester und Märtyrer.
ungerechte und grausame Unterobrigkciten Verfolgung, Marter und
Tod erlitten. Der heilige Valentin war Priester bei der christlichen
Kirche zu Rom, und wurde als ein kluger und rechtschaffener Mann
nicht nur von den Christen sehr hoch geschätzt, sondern selbst auch
von den Heiden geehrt. Seine Liebe machte ihn zum Vater der
Armen, und sein Eifer für Gottes Ehre war um so nachdrücklicher,
je weiter er von allem Eigennütze entfernt war. Er wurde unver-
muthet — wir wissen nicht auf welche Veranlassung — ergriffen,
in Verwahrung gebracht, nach zwei Tagen dem Kaiser vorgestellt,
und von diesem befragt: warum er, die Gunst des Ka-isers und das
Wohlgefallen seiner Mitbürger verschmähend, dem thörichten Aber-
glauben der Christen anhange? Valentin antwortete: „Wenn du
das Heil, welches durch den Herrn Icsum Christum kommt, erkennen
wolltest, so würdest du die erdichteten Götter und die Götzenbilder
verabscheuen und bekennen den Einen Gott, den allmächtigen Vater,
den Schöpfer des Himmels, der Erde, des Meeres und aller Dinge,
welche darinnen sind, und seinen Sohn Jesum Christum.'- Der Kai-
ser aber, der sich gegen Valentin sehr gnädig bewies, sagte zu ihm:
„Wenn Christus der wahre Gott ist, warum überzeugest du mich
nicht, daß es so sty?" Valentin antwortete: „Gib mir nur Gehör,
und deine Seele wird das Heil finden; der Glanz deines Reiches
wird wachsen, deine Feinde werden vernichtet werden; du wirst über
alle siegen, und herrschen hier, und herrschen nach diesem Leben im
ewigen Reiche. Nur das muß ich dir an das Herz legen, daß du
Buße thust über deine Vcrgehungen, an Jesum Christum glaubest,
und dich taufen lassest. Thust du das, so wirst du selig werden."
Der Kaiser horte diese Worte mit ernster Aufmerksamkeit, und sprach
dann zu den Umstehenden: „Höret Römer! Höret ihr Reichsräthe,
wie vernünftig das ist, was dieser Mensch vortragt." Aber plötz-
lich wandte sich der Statthalter Calpurnius zu dem Kaiser und rief:
„Kaiftr! Du lässest dich täuschen durch eine falsche Lehre. Ihr alle
möget es selbst beweisen, ob es recht sey, die Götter unserer Väter
zu verlassen, die wir von Kindheit an verehrt haben!" Der Statt-
halter Calpurnius übergab den christlichen Priester einem Richter,
Asterius mit Namen, der ein sehr angesehener Mann war, und
sprach zu ihm: „Wenn du den Valentin durch gütliches und schmei-
chelhaftes Zureden auf andere Gesinnungen bringst, so werde ich dem
Kaiser deine Weisheit anrühmen, und du wirst reichlich belohnt
werden." Asterius führte den Valentin mit sich nach Hause. So-
bald dieser in dasselbe gekommen war, fiel er auf seine Kniee nieder,
und bethete: „Gott, du Urheber aller sichtbaren und unsichtbaren
Du Schöpfer des menschlichen Geschlechtes, der Du deinen
den Herrn Jesum Christum gesendet hast, damit Du uns
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen