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384 Der heil. Mauritius und seine Gefährten,
nommen werden, weil alte Geschichtschreiber versichern, daß ein
Theil derselben gerade um diese Zeit sich in andern Gegenden be?
funden habe.
Unter großen Beschwerden wurde das römische Kriegshcer über
die Alpen geführt. Es bedürfte der Ruhe, um sich von den über-
siandenen großen Strapazen zu erholen. Maximian verweilte deß:
wegen mit seinem Heere durch einige Zeit bei Octodurum, dem jetzi-
gen Martinach im Walliserlande. Mauritius hatte seine Legion
etwas weiter vorwärts geführt bis Agaunum, dem heutigen St.
Mauriz, einige Meilen von dem Ausflüsse der Rhone in den Gen-
ferste. In den Tagen dieser Ruhe, nach welchen man mit erneuer-
ten Kräften auf die Feinde losstürmen wollte, befahl Maximian, daß
man den Göttern Opfer für einen glücklichen Ausgang des Krieges
bringen, und daß die ganze kaiserliche Armee an denselben Theil
nehmen solle. Die thebäische Legion weigerte sich, dieses zu thun.
Darüber wurde der Kaiser sehr zornig, und ließ dieselbe zehnten, d.
h. je den zehnten Mann, wie ihn das Loos traf, hinrichten. Die
Uebriggebliebenen ließen sich durch dieses grausame Verfahren nicht
schrecken, sondern fuhren fort, die Theilnahme an den heidnischen
Opfern standhaft zu verweigern, und einander gegenstitig zu ermun-
tern , in ihrer Religion getreulich zu verharren. Der Kaiser ließ
zum zweiten Male den zehnten Mann ausheben, und todten. Neit
entfernt, durch diese fortgesetzte Grausamkeit wankend zu werden, er-
munterten sich die christlichen Soldaten vielmehr einander wechselseitig
zur Standhaftigkeit im heiligen Bekenntnisse, in welchem sie durch
das Beispiel der vornehmsten Befehlshaber, des Mauritius, des Exu-
perius, und des Candidus mächtig bekräftiget wurden.
Maximian forderte die Uebriggebliebenen neuerdings auf, den
Göttern zu opfern, wenn sie nicht Alle, sammt und sonders, getöd-
tet werden wollten. Sie stellten ihm aber mit unerschrockener Frei:
müthigkcit vor: .,Kaiscr! Wir sind deine Soldaten, wir sind aber
auch, was wir ohne Scheu öffentlich bekennen, Diener des wahren
Gottes. Dir sind wir den Kriegsdienst, unserm Gott aber unbe-
fleckte Unschuld schuldig. Von dir erhalten wir den Sold für un-
sern Dienst, von Gott haben wir das Leben empfangen. Wir dür-
fen deinem Befehle nicht gehorchen, und nicht den Gott verläugnen,
der unser Herr und Schöpfer ist, der auch dein Herr und Schöpfer
ist, du magst es erkennen oder nicht. Verlangest du nichts von
uns, was gegen unser Gewissen ist, so werden wir dir, wie bisher,
pünktlichen Gehorsam erzeigen; außerdem aber müssen wir eher Gott,
als dir gehorsamen. Wir sind bereit, gegen Feinde zu kämpfen;
nie aber werden wir unsere Hände mit dem Blute der Unschuldigen,
der Christen, beflecken. Wir wissen, daß wir die Waffen für, und
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen