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Am 27. Jul i . 417
wolle. Eine besondere göttliche Fügung bekräftigte die Ueberzeugung,
und beschleunigte den Entschluß. Als er eines Tages nach Hause
ging, traf er ein Kind an, welches auf der Erde lag, und kein
Zeichen des Lebens von sich gab. Neben demselben war eine giftige
Schlange, die dem Kinde den tödtlichen Biß beigebracht hatte.
Beim ersten Anblicke gericth er in Schrecken, trat einige Schritte
zurück, und überlegte, was er thun wolle. Auf einmal siel ihm
ein: „Hier kann und will ich mich überzeugen, ob es wahr sey,
was der alte Hcrmolaus mir so oft schon gesagt hat. Wird das
Kind, wenn ich den Gott der Christen darum bitte, wieder in's Le-
ben kommen, und die tödtende Schlange zu Grunde gehen, so glaube
ich." Er trat nun zum Kinde hin, bethete zu Gott, und ward
hoch erstaunt, als er auf der Stelle das Kind lebend und gesund,
die Schlange aber todt zu seinen Füßen liegen sah. Jetzt ward es
hellc in seinem Gemüthe. Eine selige Freude durchströmte sein Herz.
Er erhob seine Augen zum Himmel, und dankte Gott für das Licht,
welches er in seinem Innern eben so plötzlich als wundervoll ange-
zündet hatte. Frohlockend eilte er zu dem Hcrmolaus, erzählte,
was mit ihm vorgegangen sey, bekannte sich zum Christenthum?,
und bat um die heilige Taufe, die ihm der Priester, nachdem er
sich von der Aufrichtigkeit des Bekenntnisses überzeugt hatte, crth^lte.
Sieben Tage lang verweilte er bei dem gottseligen Greisen, in des-
sen Umgang ihn Gott die Tröstungen des gefundenen Heils mächtig
empfinden ließ.
Je glücklicher sich Pantaleon im Lichte der wahren Erkenntniß
schätzte, desto mehr schmerzte es ihn, seinen Vater, den er herzlich
liebte, in der Finsterniß zu sehen. Was nur der wärmste Eifer,
was nur die innigste kindliche Liebe ihm eingeben konnte, wendete
er an, denselben von der großen Thorheit des heidnischen Götzen-
dienstes zu überzeugen. Mit sanfter Rührung sprach er von dem
beseligenden Glauben der Christen. Bei seinem großen Eifer für
das Heil des Vaters vergaß er indessen doch der zarten Schonung
nicht, welche die kindliche Ehrerbietung gegen die Eltern beobachten
soll. Einmal ward er im Uebermaaße seines Eifers angewandelt,
die Hausgötzen seines Waters mit Gewalt zu zerstören; besann sich
aber bald des Bessern, und bekräftigte in sich den Entschluß, nur
auf dem Wege der sanften Liebe die so sehnlich gewünschte Bekeh-
rung des Vaters zu bewirken. Dieser Liebe kam Gottes wunder-
volle Fügung zu Hilfe. Pantalcon war eben in einem Gespräche
mit seinem Vater über die anbethungswürdige Allmacht des Stifters
der christlichen Religion begriffen, als einige Menschen einen Blin-
den zum Hause herzuführten, welcher den Pantaleon kläglich bat,
daß er seine Heilkunde, wegen der er in so großem Rufe stehe, an
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen