Seite - 421 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 421 -
Text der Seite - 421 -
421
Der heilige Georgius, Märtyrer.
(Am 24. April.)
die ächten Akten vom Martcrtode des heiligen Georg
verloren gegangen sind, so wird er doch seit den ältesten Zeiten als
einer der vornehmsten Blutzeugen Jesu Christi in der gcsammtcn
christkatholischcn Kirche verehrt. Die Griechen haben ihm den Titel
eines großen Märtyrers schon von Alters her gegeben, und seine jähr-
liche Gedächtniß wird heut zu Tage noch auf eine festliche Weise von
ihnen begangen. Es waren einst fünf oder sechs Kirchen seines Na-
mens in Konstantinopcl. Die älteste davon soll Constantin, der Große,
erbaut haben. Eben dieses sagt man auch von der Kirche, welche
in Palästina über seinem Grabe steht. Wenigstens ist gewiß, daß
sie von den ersten christlichen Kaisern gebaut worden sind. Zwei
andere Kirchen auf seinen Namen, eine zu Vizancs in Kleinarmenien,
die andere zu Konstantinopel, haben die Kaiser Iustinianus und
Mauritius erbauen lassen.
In der Lebensgeschichte des heiligen Theodorus Siceotes, wel-
cher in der zweiten Hälfte des sechsten Jahrhunderts lebte, wird
erzählt, er habe Gott eine lange Zeit in einer Kapelle, die den
Namen des heiligen Gcorgius hatte, gedient, eine besondere Andacht
zu diesem Märtyrer getragen, und die Verehrung desselben dem
Grafen Mauritius, als er ihm die Kaiserwürdc prophezeite, empfoh-
len. Vor Zeiten war ein großer Zulauf zu einer der Kirchen des
heiligen Georgius an der Meerenge zu Konstantinopcl; sie hieß Man-
gancs, die Meerenge selbst aber wurde der Arm des heiligen Gcorgius
genannt. Die griechischen Geschichtschreiber erzählen viele Wunder,
welche durch die Fürbitte dieses heiligen Märtyrers geschehen seyn
sollen, nebst vielen Siegen, die man eben dieser Fürbitte zuschreibt.
Auch im Abcndlande wurde die Verehrung des heiligen Georgius,
größtcntheils durch Wallfahrten nach Iernsalem, in den frühesten
Zeiten schon verbreitet. Papst Gregor, der Große, hatte eine alte,
baufällige Kirche des heiligen Märtyrers in Rom wieder herstellen
lassen. Schon im sechsten Jahrhunderte war, nach dem Berichte
des heiligen Gregor von Tours, in Frankreich das Andenken des
heiligen Gcorgius sehr berühmt. Die heilige Königin Clotildis hatte
eine Kirche unter seinem Namen errichten lassen, und in eben diesem
Jahrhunderte sollen einige Reliquien desselben nach Paris gekommen
seyn. In Deutschland ist die Verehrung des heiligen Märtyrers
eben so alt, als ausgebreitet. Nenantius Fortunatus erwähnt asn
Enoe des sechsten Jahrhunderts einer alten Kirche des heiligen Geor-
gius, welche zu Mainz gestanden ist. Durch die in vielen Feldschlach-
ten erkämpften Siege, die man der Fürbitte dieses Heiligen zuschrieb,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen