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430 Der heilige Bonifazius, Märtyrer.
so zerrissen, daß man auf die Eingeweide sehen konnte, und endlich
auf glühend/ Kohlen gelegt. Der Schmerz war unbeschreiblich, und
der heilige Bekenner rief: „Herr Jesu Christe, du Trost der Betrüb-
ten! erhöre mein Gebeth, und mildere diese Qual, die ich um dei-
nes heiligen Namens willen leide!" Die Peinigung wurde noch
lange fortgesetzt; allein er blieb uncrschüttert, und hörte nicht auf,
Gott zu preisen.
Theoteknus sah sich besiegt, und sprach das Urtheil, daß Theo-
dot enthauptet, und sein Leichnam verbrannt werden solle, damit
er von den Christen die Ehre anständiger Beerdigung nicht erlange.
Als Theodot auf dem Platze angekommen war, bethete er: „Herr
Jesu Christe! Schöpfer des Himmels und der Erde, der Du jene
nicht verlassest, welche auf Dich hoffen, ich danke Dir, daß Du
mich deines heiligen Reiches würdigest. Ich danke Dir, daß Du
mir Kraft verliehen hast, den Drachen zu überwinden, und sein Haupt
unter meine Füße zu bringen. Schenke deinen Dienern Ruhe, und
lasse mich das letzte Opfer der Wuth unserer Feinde seyn. Gib dei:
ncr Kirche den Frieden, und entreiße sie der Gewalt des bösen
Feindes! Amen." Nachdem er das Amen ausgesprochen hatte, wandte
er sich zu den Brüdern, die weinend nm ihn herumstanden, und
sagte: „Trauert nicht, Brüder! sondern preiset unsern Herrn Jesum
Christum, der mir Stärke gab, den Feind zu besiegen, und meinen
Lauf zu vollenden. Ich werde bald im Himmel euer Fürbittcr seyn."
Als er dieses gesagt hatte, ward er enthauptet im Jahre ^»»^.
Durch wunderbare göttliche Fügung wurde der Leichnam dem
Feuer entrissen, von dem Priester Fronto in Empfang genommen,
und in dem Flecken, in welchem dieser wohnte, ehrenvoll beerdiget.
(Llm 14. Mai.)
Zur Zeit der Regierung des Kaisers Diokletian lebte in Rom
eine Frauensperson, Aglae mit Namen. Sie war von einer sehr
ansehnlichen Familie, die Tochter des Acacius, welcher nebst andern
wichtigen Aemtern auch die Statthalterschaft einer Provinz verwaltet
hatte; sehr reich, und hatte in der Gegend von Rom so viele Be-
sitzungen, daß sie mehrere Verwalter halten mußte, über welche ein
Oberverwalter gesetzt war, der Bonifazius hieß. Er war ein laster-
hafter Mann, dem Trunke sehr ergeben, und lebte mit seiner Ge-
bieterin, Aglae, in einem unerlaubten und strafbaren Umgänge.
Bei aller seiner Lasterhaftigkeit zeichnete er sich jedoch sehr rühmlich
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen