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440 Die Heiligen: Cantius, Cantianus und Cantianilla :c.
war, schenkten sie die Freiheit, nachdem sie die meisten derselben ^»n
Glauben an Icsum Christum bekehrt hatten. Jetzt begaben sie sich
auf ihre, außer der Stadt gelegenen, Landgüter, und verfügten sich bald
darauf nach Aquilea, wo sie auch ansehnliche Besitzungen hatten,
und vor der Wuth der Verfolger sicherer, als in Rom, zu seyn
glaubten. Allein hier fanden sie sich getäuscht. Die Verfolgung
war in Aquilea sehr heftig. Unzahlige Christen waren ergriffen, in
Bande gelegt worden, und schmachteten im Gefängnisse.
Untcr den Gläubigen zu Aquilea hatte sich Chrysogonus den
größten Ruhm christlicher Weisheit und Vollkommenheit erworben.
Diesen wollte Cantius, Cantianus und Cant>anilla, begleitet von ih-
rem Lehrer Protus, aufsuchen. Sie kamen daher bei Nacht zu dem
Orte, in welchem die Christen gefangen saßen, erkauften sich von
den Wächtern den Eintritt in denselben; erfuhren aber da von den
Bckenncrn, daß Chrysogonus schon vor 36 Tagen des heiligen
Glaubens wcc >l durch das Schwert gctödtct, und dessen Leiche von
dem Pricste. Zoilus begraben worden sey. Unter Freudenthränen
priesen sie Gott für die Martcrkrone, deren Er den Chrysogonus
gcwürdigct hatte, und die gefangenen Christen stimmten mit in diese
Lobpreisung Gottes ein. Durch Geschenke erhielten sie von den
Wächtern die Erlaubniß, die ganze Nacht bei den Bannern im
Kerker zu verweilen. Alle stärkten sich gegenseitig im Glauben, und
einer ermunterte den andern zum bevorstehenden Kampfe. Erst mit
Anbruch des Tages verließen sie den Ort, und kehrten, mächtig ge-
stärkt, in ihre Wohnung zurück. Unerschrocken verkündigten sie die
Lehre des Gekreuzigten, und wurden von Gott mit der Wundergabe
begnadiget. Ihr Aufenthalt in Aquilea, sowie ihr christliches Be-
kenntniß konnte den Statthalter nicht lange verborgen bleiben. Er
schickte Gcrichtsdicner zu ihnen ab, durch die er sie auffordern ließ,
den Göttern Weihrauch zu streuen. Sie blickten vertrauungsvoll
zum Himmel und sprachen: „Wir opfern nicht; denn es steht ge-
schrieben: „Alle Götter der Heiden sind Teufel; der Herr ist's, der
den Himmel gemacht hat. Welche Götzenbilder machen, sind ihnen
gleich, und auch alle die, welche Vertrauen auf sie setzen. Gehet
und saget dem Statthalter, daß wir lieber sterben, als verlassen
wollen das Bekenntniß Christi, dem wir von Kindheit an zugethan
sind/- Dulzetius, so hieß der Statthalter, berichtete darüber an
den Kaiser, und erhielt von diesem Befehl, die christlichen Bekenner,
wenn sie den Göttern nicht opfern wollten, zu töd<en. —
Cantius, Cantianus und Cantianilla fuhren mit ihrem Lehrer
Protus eines Tages außer die Stadt zu dem Orte hinaus, wo der
Martnrer Chrysogonus begraben war; den,, in einem Gesichte ward
ihnen angezeigt, daß sie auf eben diesem Platze die Marterkronc er-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen