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448 Die Heiligen: Rogatianus und Donatianus, Märtyrer.
Christ, und der Religion von Herzen zugethan, weßwegen er sich
eifrig bemühte, durch Wort und That auch andere für den heiligen
Glauben zu gewinnen. Seine Lehre und sein Beispiel machte auf
das Herz seines Bruders, der Rogatian hieß, und noch ein Heide
war, so tiefen Eindruck, daß auch dieser ein Christ zu werden wünschte.
Die Zeit der Verfolgung nahte heran. Rogatian verlangte mit hcis:
ser Begierde nach der heiligen Taufe, damit er gereiniget von der
Sünde, und gestärkt durch die Gnade des heiligen Geistes, unzer-
trennlich mit seinem Bruder, den nahen Kampf bestehen möge.
Allein die Wasscrtaufe ward ihm nicht zu Theil, weil die Priester,
der eben so schnell als gewaltsam eintretenden Verfolgung auszu-
weichen, sich verborgen hielten. Er wurde getauft durch sein Blut
im heiligen Marterthume.
Der Statthalter erschien in der Stadt Nantes, um da die kai-
serlichen Befehle in Ansehung der Christen zu vollziehen. Die heid-
nischen Bewohner der Stadt gingen ihm frohlockend entgegen, und
wünschten sich Glück zu seiner Ankunft, weil sie durch dieselbe die
Religion Jesu vertilgt zu sehen hofften. Sie zeigten ihm namentlich
den Donatianus als einen Christen an, welcher die Götter verachte,
und erst neuerlich auch seinen Bruder Rogatianus zur Verachtung
derselben verleitet, und zur Annahme des Christenthums beredet habe.
Der Statthalter gerieth in Unwillen, und befahl, daß Donatianus
sogleich vor sein Gericht gestellt werde. Als dieser vor ihm stand,
redete er ihn an: „Donatian! ich habe erfahren, daß du dich wei-
gerst, den mächtigen Göttern die gebührende Verehrung zu erweisen."
Donatianus antwortete: „Was du mir vorwirfst, ist wahr, ich be-
mühe mich aus allen Kräften, die, welche im Irrthume falscher
Götzenvcrchrung stecken, zur Anbcthung Dessen zu führen, Dem allein
die Verehrung gebührt." Der Statthalter sprach: »Höre auf von
der thörichten Lehre weiter zu sprechen, wenn du nicht zu leben auf-
hören willst." Darauf erwiederte Donatianus: „Was du mir an-
drohest, wird dir begegnen. Verblendet von falscher Lehre ziehest
du die Finsternisse dem Lichte vor, und siehst in deiner Finsterniß
nicht das Licht der Gerechtigkeit des Erlösers." Diese Rede versetzte
den Statthalter in die größte Erbitterung. Er befahl, den Dona-
tianus mit Fesseln zu beschweren, und in den Kerker zu werfen.
Durch diese Qual hoffte er den Muth des christlichen
besiegen, oder wenigstens doch alle andere vom Christenthume
zuschrecken.
Kaum war Donatianus von dem Gerichte weggeführt, als sein
Bruder Rogatianus vor dasselbe gestellt wurde. Diesen überhäufte
der Statthalter mit Schmeicheleien, stellte ihm vor, daß er sich durch
die Verehrung eines einzigen Gottes den Zorn der andern Götter
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen