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462 Der heilige Pamphilus, Priester und Märtyrer:c.
vorher genannten drei Märtyrer und der Jungfrau Ennathas durften
nicht begraben werden. Sie blieben nahe bei der Stadt liegen, und
wurden von den Hunden und Vögeln zerrissen und gefressen. Wäch-
ter waren aufgestellt, welche denen, die sie gerne bestattet hätten,
den Zugang verwehrten. Es war, wie Eusebius sagt, ein schauder:
voller Anblick, über den selbst die Feinde der Christen sich entsetzten,
an verschiedenen Orten Glieder, Stücke Fleisch, und Eingeweide zu
sehen, welche die Hunde von den Leichen der Märtyrer abgerissen,
und da und dorthin verschleppt hatten.
Wahrend diese Unmenschlichkeit durch einige Tage fortdauerte,
ereignete sich in der Stadt Casarea ein großes Wunder, welches um
so weniger bezweifelt werden kann, da es ebenfalls von Euscbius,
als Augenzeuge, berichtet wird. Eines Tages, als ganz reine Luft,
und vollkommen heitere Witterung war, bemerkte man viele Wasser:
tropfen, welche an den Säulen einer öffentlichen Gallerie der Stadt
hingen, und gleichsam aus denselben herausthranten. Auch die
Steine des Straßenpflasters auf den Plätzen und in den Gassen der
Stadt waren naß, ohne daß ein Thau gefallen war. Selbst die
Ungläubigen sagten sich einander, daß die Steine Thränen vergießen
über die unmenschlichen Greuel, die an den Christen verübt wür-
den , damit die harten Herzen der grausamen Richter erweicht
würden.
Am 14. Dezember desselben Jahres 308 wurden zu Cäsarea
von den Thorwächtern, welche jeden Hindurchgehenden erforschen
mußten, Gläubige angehalten, die aus Aegypten kamen, und nach
Lilicien reisen wollten, um ihre, zur Arbeit in den Erzgruben ver-
urtheilten Landslcute und Glaubensgenossen zu bedienen. Man
lahmte ihnen eine Kniebeuge, stach ihnen das eine Auge aus, und
schickte sie ebenfalls in die Bergwerke. Aus gleicher Veranlassung
wurden drei andere zu Askalon ergriffen. Ares wurde lebendig ver-
brannt, Probus und Elias wurden enthauptet.
Am 1. Januar ^!l19 wurde Petrus, auch Apsclam genannt,
dcr aus der palästinischen Stadt Eleutheropolis gebürtig war, und
mitten im Gewirre der Welt ein ganz abgesondertes, und sehr stren-
ges Leben führte, vor den Landvogt geführt. Dieser und mehrere
Andere von den Unwescndcn baten ihn dringend, daß er doch seiner
blühenden Jugend schonen wolle. Er aber beharrte fest auf dem
heiligen Bekenntnisse, und wurde lebendig verbrannt.
Zwei Jahre schmachtete Pamphilus, wie oben schon bemerkt
wurde, im Kerker. Mit ihm lag auch in Banden Eusebius, sein
vertrautester Freund, der ihn so sehr ehrte und liebte, daß er nach
dessen Martertode den Namen Pamphilus annahm, und sich so, wie
bei den Griechen die Söhne nach dem Namen ihres Vaters, Euse-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen