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Am 1. Juni. 463
bius des Pamphilus nannte. Nach zwei Jahren endlich wurde Pam-
philus aus dem Kerker hervorgezogen, und nebst eilf andern Beken-
nern , vor den Landvogt Firmilian geführt, welcher ihn vor allen
andern zuerst verhörte. Nach ihm kam zum Verhöre Valcns, wel-
cher Diakon der Kirche zu Aelia (Jerusalem) war, ein Mann, wel-
cher, so zu sagen, die ganze heilige Schrift vom Anfange bis zum
Ende auswendig herzusagen wußte. Nach diesem Paulus, aus Iam-
nia, dyr des Bekenntnisfes Jesu wegen schon vorher mit glühenden
Eisen war gemartert worden.
Fünf ägyptische Christen kamen zurück aus Cilicien, wohin sie
ihre zur Arbeit in den Erzgruben verurtheilten Brüder begleitet hat:
tcn. Bei den Thoren der Stadt Cäsarea wurden sie angehalten,
und als sie, sowohl ihren Glauben, als den Zweck ihrer Reise
bekannt hatten, vor den Landvogt geführt, und von diesem, nach
wiederholtem Bekenntnisse, in das Gefängniß geschickt. Diese waren
jetzt auch unter jenen eilfen, welche mit Pamphilus aus dem Ge-
fängnisse genommen, und dem Firmilian wieder vorgestellt wurden.
Er ließ sie nach vielen und grauenvollen Martern, durch welche er
sie vergeblich zum Abfalle zu bewegen suchte, enthaupten. Jetzt
wandte sich Firmilian wieder an Pamphilus und an seine Gefährten
mit der Frage: Ob sie sich zum Gehorsame bequemen wollten? Ei:
ner aber nach dem andern legte muthvoll das Bekenntniß des Na-
mens Jesu ab, und da der Landvogt wußte, daß sie schon zuvor,
uncrschüttert durch Qualen, in diesem Bekenntnisse beharret wären,
verdammte er auch sie zur Enthauptung. — Unter dem Volke, wel-
ches den Richterstuhl umgab, stand Porphyrius, ein Knecht des Pam-
philus, den aber dieser sehr gut unterrichtet, und in allem, wie ei-
nen Sohn gehalten hatte. Als dieser das Todesurtheil seines Herrn
hörte, rief er mitten aus dem Haufen, daß man den Leichen der
Verurthciltcn das Begräbniß nicht versagen solle. Durch diesen un-
erwarteten Ruf ward Firmilian iu die höchste Erbitterung versetzt.
Mit rasender Wuth fuhr er den Jüngling an, und fragte ihn: Wer
er sey? Und als dieser das christliche Bekenntniß abgelegt hatte,
befahl er den Peinigern, ihn aus allen Kräften zu martern. Er
ward lange Zeit mit eisenen Krallen zerrissen bis zur Entblößung
des Gebeins und der innern Theile des Leibes. Die unmenschliche
Mißhandlung war aber nicht im Stande, ihm auch nur Einen Laut
der Empfindung des Schmerzens auszupressen. Er blieb standhaft
und wurde deßwegen zum Feuer verurtheilt. Ganz verunstaltet an
seinem Leibe, aber mit frohem Angcsichte ging er dem Tode entge:
gen, gab gegenwärtigen Freunden Aufträge, winkte andern zu, und
blieb heiter, als er schon am Pfahle stand. Der Scheiterhaufen war
und wurde zur Verlängerung der O.ual an den äußern En:
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen