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466 Der heilige Iulianus und seine Ebeftau Basilissa.
nigfaltigen und schmerzlichen Qualen den Namen Jesu bekannt. Ei-
nige wurden auf die grausamste Weise gegeißelt, einige auf die Fol-
ter gespannt, einige mit eisernen Krallen zerrissen, dann enthauptet,
oder in's Meer gestürzt, oder lebendig verbrannt. Andere wurden
an's Kreuz genagelt, manche mit dem Haupte abwärts, oder an's
Kreuz gebunden, wo sie langsamen Hungertodes starben. Einige
gaben auf der Folter ihren Geist auf. Am meiste» wüthete die
Grausamkeit der Verfolger in der Oberthebais (Obcrägvpten). Statt
der eisernen Krallen brachte man dort Scherben, welche d?» gangen
Leib zerfleischten, bis der Gemarterte starb. Ohne Erbarme» und
ohne alles Schamgefühl wurden Weiber entkleidet, und mit einem
Fuße an gewisse Maschinen gebunden, durch welche sie hoch in die
Lüfte erhoben wurden, und so schwebten zur Kurzweil der Zu:
schauer. Andern Christen wurden die Füße an gewaltsam gegen
einander gebogene Acste verschiedener Bäume gebunden, dann diese
Aeste wieder losgelassen, wodurch die Bekcnner gewaltsam zerrissen
wurden.
Mehrere Jahre lang dauerte diese Verfolgung in Aegypten mit
großer Wuth fort. Manchen Tag wurden zehn, manchen zwanzig,
zuweilen dreißig bis sechzig, ja auch bis hundert Männer, Weiber
und Kinder nach schmerzlichen Martern, auf mannigfaltige Weise
hingerichtet. Euscbius, der einige Zeit in der Thebais war, sah
manchen Tag so viele Christen nach einander enthaupten, daß die
Schwerter erstumpften, und ein Scharfrichter den andern, dem die
Arme matt geworden waren, ablösen mußte. Er sagt, er sey Zeuge
gewesen von dem bewunderungswürdigen Eifer, von der göttlichen
Kraft, und von der Freudigkeit der Gläubigen. Mit heiterer Frei-
müthigkeit bekannten sie den Sohn Gottes; lächelnd hörten sie ihr
Todesurtheil. Einige sangen Psalmen und Hymnen, bis ihnen im
Lobgesang mit dem Leben der Athem ausging. In der zahllosen
Menge der heiligen Märtyrer, welche in Argypten mit ihrem Blute
für den Namen Jesu zeugten, glänzten auf eine vorzügliche Weise
hervor der heilige Iulianus und seine Ehefrau Basilissa, mit einer
großen Zahl ihrer Schüler und Anhänger. Der Ort , an welchem
sie der Marlerlrone gcwürdigct wurden, war nach Einigen Antiochien,
nach Andern Antinoe, in der Thebais.
Iulianus war der einzige Sohn vornehmer christlicher Eltern,
welche ihn von seiner ersten Jugend in der Lehre des Heils sehr
gut unterrichtet, und zur christlichen .Vollkommenheit angeleitet
hatten.- Als er achtzehn Jahre alt war, wurde er mit Basi-
lissa, einer christlichen Jungfrau von ausgezeichneter Tugend vermählet.
Iulianus sowohl, als Basilissa hätten lieber im ehelosen Stande
ihrem Erlöser gedient. Ihre Verehelichung geschah mehr nach dem
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen