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472 Der heilige Iulianus und seine Ehefrau Basilissa.
vom Kopfe weggeschunden, und dem Antonius und dem Anastasius,
so hieß der von Iulianus zum Leben Erweckte, die Augen mit eiser-
nen Hacken ausgegraben. Endlich wurden sie wilden Thieren vor-
geworfen, und, als diese sie nicht verletzten, zur Enthauptung vcr-
urtheilt. Um diese Todesstrafe für sie, wie Marcian meinte, noch
schimpflicher zu machen, ließ er todcsschuldige Verbrecher aus den
Gefängnissen herbeiführen, sie den christlichen Bckenncrn beigesellen,
und zugleich mit diesen hinrichten. —- »
Nächtlicherweile kamen Gläubige auf den Richtplah, nahmen
die Leichen der heiligen Märtyrer, die durch einen himmlischen Glanz
von den Leichen der mit ihnen gctödtcten Verbrecher unterschieden
wurden, hinweg, und beehrten sie mit anständiger Beerdigung.
Viele Christen verließen der heftigen Verfolgung wegen Aegypten,
und begaben sich in andere Provinzen, wo sie aber auch ergriffen
wurden, und mit heiligem Muthe die Martern überstanden, welchen
sie mit heiliger Demuth sich hatten entziehen wollen.
Eusebius gibt uns eine merkwürdige Erzählung von fünf sol-
chen Flüchtlingen, welche als Märtyrer in Tyrus hingerichtet wur-
den , bei deren Kampf und Sieg er selbst zugegen war. Nachdem
sie die Geißelung standhaft ausgehalten hatten, wurden sie wilden
Thieren, Pardcln, Bären, wilden Ebern und Stieren vorgeworfen.
Es gefiel dem Sohne Gottes, den sie, durch freudige Bereitwillig:
keit zum Tode, bekannten, sie vor dem Wolke der Heiden als seine
Günstlinge öffentlich anzuerkennen; denn die wilden Thiere mußten
ihren Dienst versagen. Umsonst ward alles angewandt, um sie wi-
der diese Freunde ihres Schöpfers anzureizen. Man stach sogar die
Stiere mit glühenden Stacheln, aber umsonst; die wilden Thiere
berührten nicht Einen von ihnen. Einige derselben wandten ihre
Wuth gegen eben die Heiden, welche sie gegen die wehrlosen, nack-
ten Christen antreiben wollten. Einige Thiere sah man gegen die
Märtyrer grimmig, anlaufen, dann aber, als würden sie von einer
unsichtbaren Hand gehalten, wieder zurückweichen. So ward gegen
Einige das zweite und dritte Thier, mit eben so wenigem Erfolge,
als das erste, angehetzt. Unter diesen Märtyrern war ein Jüngling,
noch nicht zwanzig Jahre alt. Nackt stand er da, mit ausgebreite:
ten Armen in Gestalt eines Kreuzes; so erwartete er unbeweglich
den Angriff der wilden Thiere mit stillem Heldcnmuthe, unter in-
brünstigem Gebethe zu Gott. Bären eilten auf ihn zu, Pardel
sprangen blutdürstig gegen ihn; aber in dem Augenblicke, als man
glaubte sie werden ihn zerreißen, sprangen sie wieder zurück. Er
blieb unerschüttert stehen.
Gegen Andere aus ihnen wurde ein Stier gehetzt, der so eben
cinigc Heiden auf dic Hörner genommen, und so hart von sich gc-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen