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Am 20. September. 503
Der Bischof Optatus war gestorben, und Antimus zum Ober-
Hirten der Kirche zu Antiochien bestellt. Zu diesem verfügte sich
nun Cyprianus, und bat flehentlich um den Unterricht des Heils,
und um die Aufnahme in die christliche Kirche. Der Bischof zwei-
felte anfänglich an d'r Aufrichtigkeit der Gesinnung eines Man-
nes, der bisher dem Christenthume so abhold war, und verweigerte
ihm die Aufnahme in die gläubige Gemeinde. Cyprianus, dem das
göttliche Licht um so heller leuchtete, je eifriger er ihm folgte, ließ
sich nicht zurückschrecken. Aufrichtig gestand er seine Beschämung,
die er von einer schwach geglaubten christlichen Jungfrau durch die
Macht Christi erlitten hatte, und hörte nicht auf zu bitten, daß er
des Heils der Christen gewürdiget werde. Seine Bitte wurde end-
lich gewähret, und er in die Zahl der Catechumenen aufgenommen.
Je mehr sich jetzt seine Einsicht in das Gesetz der Heiligkeit erwei-
terte , desto tiefer ward die Betrübniß über seine bisherige Vcrir-
rung. Unter heißen Thränen der innigsten Reue warf er sich in
der öffentlichen Versammlung der Christen auf die Erde, und legte laut
das Bekenntniß der unzähligen Gräuelthaten ab, die er in der Ver-
irrung seines Geistes und seines Herzens verübt hatte. Ein Prie-
ster, Eusebius, trug ihm die tröstliche Lehre von den unbegranzten
Erbarmungen Gottes, und von dem Nersöhnungstode des Heilandes
der Menschen, Jesu Christi, vor. Diese Lehre war ein lindernder
Balsam auf sein zerschlagenes Gemüth. Gott schenkte ihm die Gabe
der gläubigen Zuversicht, und sein geangstigtcs Herz wurde beruhiget.
Nachdem er in der Lehre des Heils gehörig unterrichtet war, empfing
er die heilige Taufe.
Die Aufrichtigkeit seiner Bekehrung bezeugte Lyprianus da-
durch , daß er seine Zaubcrbücher öffentlich verbrannte, und alles
Zaubergeräth, nebst seinen Götzenbildern zerstörte. Die ganze Ge-
meinde der Gläubigen freute sich über die so merkwürdige Bekehrung,
und Iustina gab ihre dankbare Lobpreisung Gottes dadurch zu er-
kennen, daß sie Alles, was sie hatte, den Armen mittheilte. Ein
gleiches that auch Cyprianus, der sich jetzt beständig bei dem Priester
Eusebius aufhielt, den er als seinen Vater verehrte, weil er ihm
die Erbarmungcn Gottes verkündet, und ihn aus der nahen Ver-
zweiflung , der er sich seiner verübten Gräuclthaten wegen beinahe
überlassen hätte, gerissen hatte. Seine Beredtsamkcit wendete er mit
feurigem Eifer dazu an, die Heiden von der Thorheit ihres Götzen-
dienstes zu überzeugen, und für den Glauben an den Gekreuzigten
sie zu gewinnen. Die Bekehrung des Agladius, dem er vorhin
durch seine teuflischen Künste gedient hatte, war eine der ersten
Früchte seines heiligen Eifers, mit dem er einen ganz vollkommenen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen