Seite - 511 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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Am 16. März. 511
derselben stand; aber auch groß der Groll, den die Feinde des christ-
lichen Namens deßwegen auf ihn warfen.
Zur Zeit der diokletianischcn Verfolgung ließ der Statthalter
ihn, als eine vorzügliche Stütze der gläubigen Gemeinde, ergreifen,
und vor sein Gericht stellen. Bald überzeugte er sich, daß er den
starken Muth des christlichen Priesters so leicht und durch die ge-
wöhnlichen Mittel nicht überwältigen werde. Die Vollendung durch
schnellen Martertod mißgönnte er ihm, weil er den Ruhm, seine
Standhaftigkeit besiegt zu haben, erlangen wollte, wohl wissend,
daß der Fall des eifrigen Priesters den Fall vieler andern nach sich
ziehen werde. Durch Verlängerung der Plagen glaubte er zu be-
wirken, was er durch schnelle, auch noch so heftige Gewaltthätigkeit
zu erlangen nicht hoffen dürfte. Ein ganzes Jahr lang hielt er den
Iulianus in Banden, ließ ihn in der ganzen Provinz herum, bald
an diesen, bald an jenen Ort hinschleppen, und bald da, bald dort
ihn wieder vor sein Gericht stellen. Unzähligemale wiederholte er
die Auffoderung zum Abfalle unter Androhung der härtesten Marter >-;
allemal aber setzte der starke Held ihm die Erneuerung des heiligen
Bekenntnisses entgegen. Bei jedem neuen Versuche erwartete der
Statthalter, daß der christliche Bckenner der vielen Qualen, des
peinlichen Herumschleppens und der harten Beschimpfungen, die er
überall auf mannigfaltige Weise erdulden mußte, endlich überdrüssig
seyn, und sich wankelmüthig zeigen werde. Allein der Priester fand
sich durch jede Qual um desto mehr bekräftiget in seinem Muthe,
wcil er sich's zum Glücke und zur großen Ehre rechnete, um des
Namens Jesu willen leiden zu können. Die harte Behandlung und
die Beschimpfungen, die er ertragen mußte, sollten, nach der Absicht
des Statthalters, die Gläubigen erschrecken, und die Erbitterung der
Ungläubigen gegen sie vermehren. Der Thor war zu verblendet,
es einzusehen, daß gerade das Gegentheil durch Gottes weise Fügung
erfolge. Ueberall, wo er hinkam, bemühte sich Iulianus durch
Miene, Gebärde und kraftvolle Rede den Glauben der Christen zu
bekräftigen. Ueberall ward durch das Beispiel seines eben so freu-
digen, als standhaften Bekenntnisses der Muth der Gläubigen mäch:
tig belebt, und selbst viele Ungläubige konnten dem starken und
ausdauernden christlichen Kämpfer ihre Bewunderung und Hocbach-
tung nicht versagen. Mit der Verlängerung des Kampfes wurde
der Empfang der Krone zwar verzögert, diese aber desto herrlicher;
denn jeder neue Kampf und jedes neue Verhör auf öffentlichem Ge-
richtsplatze verschaffte dem christlichen Namen auch neuen Sieg.
Die Geduld des Statthalters war eher, als die des christlichen
Helden ermüdet. In der Stadt Acgäa wurde Iulianus wieder vor
Gericht gestellt. Wieder bekannte er da mit hoher Freude den hei-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen