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7)24 Der heilige Saturninus und seine Gefährten :c.
schah unter andern auch zu Abitina, einer Stadt in dem proconsu-
larischen Afrika. Die Gläubigen waren an einem Sonntage in dem
Hause des Octavius Felix zum Gottesdienste versammelt, und feier-
ten eben das hochheilige Opfer und das heilige Abendmahl, als sie
von obrigkeitlichen Personen der Stadt und von Soldaten überfallen
wurden. Der Priester Saturninus nebst seinen Söhnen, deren einer
auch Saturninus, der andere Felix, der dritte Hilarion hieß, und
seine Tochter Maria, die eine Gott geweihte Jungfrau war, dann
Dativus, ein Rathshcrr, mit 42 andern, wurden ergriffen, und auf
den öffentlichen Platz geführt. Dativus und Saturninus gingen vor-
aus, und die andern folgten ihnen. Aus dem Gesichte Aller leuch-
tete eine freudige Ruhe hervor, welche nur die glaubige Zuversicht,
und das Bewußtseyn gänzlicher Schuldlosigkeit geben kann. Sie
wurden mit Fesseln beladen nach Carthago geführt. Auf dem Wege
dahin waren sie fortwährend der muthwilligen Beschimpfung der
Heiden, und vielfacher Mißhandlung ausgesetzt. Sie verloren aber
ihren frohen Muth nicht, und hörten nicht auf, Gott in lauten Lob-
gcsängen zu preisen. Zu Carthago stellte man sie dem Statthalter
Anulinus vor. Dieser ließ die, von der Stadtobrigkeit zu Abitina,
mitgeschickte Anklage öffentlich ablesen, wandte sich darauf zu Dati:
vus, fragte ihn um seinen Stand, und ob er auch bei der christli-
chen Versammlung gegenwärtig gewesen sey? Dativus erklärte, daß
er ein Christ, und bei der Versammlung zugegen gewesen sey. Anu-
linus wollte nun d-n Urheber der Versammlung wissen, und als der
Bekenner auf diese Frage nicht sogleich antwortete, befahl er, ihn
auf die Folter zu legen, und durch die Marter zur Antwort zu
zwingen. Schon war Dativus entkleidet, und an der Folter ausge-
spannt, schon hatten die Schergen die eisernen Hacken ergriffen, um
seine Seiten zu zerfleischen, als sich Thelika, einer aus der Schaar
der Bekcnner, zum Richterstuhle hervordrängte, und laut ausrief:
„Wir sind alle Christin! Wir alle sind selbst und freiwillig zur
Versammlung gegangen." Dadurch ward der Statthalter in solchen
Grimm versetzt, daß er selbst mit dem Stocke auf den Thelika zu-
schlug, ihn dann auf die Folter legen, und mit Hacken zerfleischen
ließ. Der Bekenner verlor seinen Muth nicht, sondern bethete, wäh-
n'nd er gemartert wurde: „Gott sey Dank! Christe, Sohn Gottes!
um deines Namens willen stehe deinem Diener bei!" Auch ihn
sragtc der Statthalter, wer nebst ihm der Anführer ihrer gottes-
dicnstlichcn Versammlungen sey? Er antwortete: „Saturninus und
alle Andere." Er wollte keinem einen Vorzug vor dem andern ge-
ben , weil er alle für gleich eifrig im heiligen Glauben, und für
gleich würdig der Martcrkrone hielt. Der Statthalter fragte, wel-
cher Saturninus sey? Thclika zeigte ihn, nicht, weil er ihn ver-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen