Seite - 526 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 526 -
Text der Seite - 526 -
5,26 Der heilige Saturninus und stine Gefährten :c.
sen laben wir das heilige Opfer gefeiert." Der Statthalter fragte:
„Wie so?" Saturninus antwortete: „Weil die Feier desselben nicht
unterbleiben darf." Auch ihn ließ der Statthalter auf die Folter
bringen, gegenüber dem Dativus, welcher indessen die Zerstörung sei-
nes Körpers mit ruhigem Blicke betrachtet hatte, und laut bethete:
„Christus! Komme mir zu Hilfe! Ich bitte Dich, steh' mir bei!
Errette meine Seele; beschütz«' meinen Geist, damit ich nicht zu
Schanden werde." Endlich ließ der Statthalter ihn wegnehmen,
und in's Gefängniß bringen. Der Priester Saturninus benutzte die
wenigen Augenbinde, in denen er, ohne daß noch etwas gegen ihn
vorgenommen wurde, auf der Folterbank lag, dazu, durch den An-
blick des christlichen Hcldcnblutcs, das auf der Erde umherlag, sei-
nen Muth zu bekräftigen, um gleich tapfer, wie sein Vorganger,
den Kampf zu bestehen. Er war nun der Held des Kampfes. Auf
die Frage des Statthalters: Ob er der Urheber der christlichen Ver-
sammlung sey? antwortete er: «Ich war mit den Andern in der
Versammlung gegenwärtig." Kaum hatte er dieses gesagt, als der
Lector Emeritus sich aus dem Haufen der angeklagten Christen her-
vordrängte, und rief: „Ich bin der Urheber, denn in meinem Hause
sind die Versammlungen öfters gehalten worden." Auf Befehl des
Statthalters fielen die Schergen den ehrwürdigen Greisen mit den
Marterinstrumenten, wie Nasende, an, zerrissen seinen Körper mit
einer Wuth, wie sie kaum den gereizten wilden Thieren eigen ist,
und setzten ihre wilde Grausamkeit so lange fort, bis selbst die rohen
heidnischen Zuschauer über den Anblick der entblößten Gebeine und
der zerrissenen Eingeweide zurückschauderten. Saturninus blieb stand-
haft und bethete: „Christus! Ich bitte Dich, erbarme Dich meiner!
Sohn Gottes, stch' mir bei!" „Warum hast du gegen die Anord-
nungen gehandelt?" fragte noch einmal der Statthalter, und der
standhafte Dulder antwortete: „So will es unser Gesetz! So lehrt
unser Gesetz!" Auch er wurde jetzt in's Gefängniß geschleppt.
Emeritus ward vorgenommen. Der Statthalter fragte ihn:
ob in seinem Hause christliche Versammlungen Statt gehabt haben?
und als er eine bejahende Antwort erhalten hatte, sprach er:
„Warum hast du sie gestattet?« Emeritus antwortete: „Weil die,
welche sich versammelten, meine Brüder sind; es hätte sich nicht ge-
ziemt, es ihnen zu verwehren." Der Statthalter befahl ihn auf
die Folter zu legen, und zu peinigen. Während der Peinigung rief
Emeritus Christum an, daß Er ihm beistehe, warf den Heiden ihre
Gottlosigkeit vor, und sagte, daß man Gott mehr, als den Kaisern
gehorchen muffe. Auf die Frage des Statthalters, ob er christliche
Bücher in seinem Hause habe, antwortete er: „Ich habe sie in mei-
nem Herzen." Er wurde von der Folterbank abgenommen, und
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen